Alpenwanderungen
Ötztaler Alpen I (Vent)
Jahr | Bezeichnung der Tour | Touren-Verlauf |
---|---|---|
2003 und 2000 |
Ötztaler Alpen I (Vent) |
Vent - Stablein - Breslauer Hütte - Seufertweg - Hochjochhospiz - Saykogel - Martin-Busch-Haus - Ötztaler Jungschützenweg - Vent |
Allgemeines zur Tour:
Diese Rundwanderung führt uns in die Eiswelt der Ötztaler Alpen, ohne die Gletscher selbst
queren zu müssen. Ständg wechselnde Blicke auf die höchsten Ötztaler Gipfel Wildspitze,
Weißkugel, Similaun und Hintere Schwärze begleiten uns.
Der Höhepunkt dieser Runde ist zweifellos die Überschreitung des Saykogels. Durch seine Höhe
von 3355 m bietet er eine phantastische Rundumsicht auf die umliegenden Gipfel.
Aber die Höhe hat auch ihre Schattenseiten: Bei Schnee und/oder Vereisung sind einige
Stellen im Gipfelbereich nicht ungefährlich, die Überschreitung wird dann zu einem
hochalpinen Unternehmen. Außerdem ist der Weg in den Blockhängen bei Nebel und/oder Schnee
trotz Markierung oft nur schwer zu finden. Aber auch bei gutem Wetter müssen an 2-3 Stellen
die Hände zu Hilfe genommen werden. Deshalb sei auch dem erfahrenen Bergwanderer diese Tour
nur bei stabiler Wetterlage angeraten.
Man kann die Rundtour auch in umgekehrter Richtung gehen. Das sollte man je nach
Wetterbericht so einrichten, dass man für die Saykogel-Überschreitung die bessere Vorhersage
hat. Die Wanderung vom Hochjochhospiz zur Breslauer Hütte kann auch bei schlechterem Wetter
unternommen werden.
Noch ein Wort zur Ausrüstung: Neben den eigentlich immer empfehlenswerten Teleskopstöcken
sollte man auf diese Tour sicherheitshalber ein Paar Grödel mitnehmen. (Oder stattdessen
Steigeisen, so man welche hat.)
Die Tour lässt sich auch leicht verlängern: Von der Martin-Busch-Hütte aus lassen sich noch
Tagestouren zur Kreuzspitze (3457 m) und/oder zum Marzellkamm (3149 m) unternehmen. (In Bezug
auf die Bezwingbarkeit dieser Gipfel gilt sicherlich Gleiches wie für den Saykogel.) Und man
kann von dort, anstatt nach Vent abzusteigen, auch über das Ramoljoch zum Ramolhaus gehen und
am nächsten Tag nach Obergurgl absteigen. (Dazu sollte man ein zweites Auto in Obergurgl
abstellen oder schon auf der Hinfahrt das Auto in Zwieselstein stehen lassen, mit dem Bus
nach Vent fahren und am letzten Tag von Obergurgl mit dem Bus nach Zwieselstein zurück.)
Bitte beachtet auch die allgemeinen Hinweise zu den Touren, z. B. dass die
angegebenen Gehzeiten als reine Laufzeiten für erwachsene Wanderer (ohne Pausen) angegeben sind!
Hingewiesen sei auch auf das Fotoalbum dieser Tour.
Karten:
Empfehlenswert sind sowohl die Kompass-Karte 43 (Ötztaler Alpen) als auch die Freytag&Berndt-Karte WK251 (Ötztal-Pitztal-Kaunertal-Wildspitze), beide im Maßstab 1:50000.
Nützliche Links:
- Breslauer Hütte
- Vernagthütte
- Hochjochhospiz
- Martin-Busch-Haus
- Panorama-Karte (PDF) des hinteren Ötztales
- Weitere Verweise unter Tipps und Links
1. Tag: Vent - Breslauer Hütte
Gehzeit: ca. 3 h
Nach der Anreise durch das Ötztal sucht man sich im Bergsteigerdorf Vent
einen Parkplatz. Da für die meisten eine Gebühr von 4 €/Tag verlangt wird, sei der
Platz neben dem Feuerwehr-Häuschen (hinter dem Seilbahn-Parkplatz) empfohlen.
Wer zeitlich knapp dran ist, kann den Aufstieg durch die Benutzung des Sesselliftes um die
Hälfte abkürzen. Die "Normalbergsteiger" steigen von Vent (1895 m) über die
Sessellift-Bergstation Stablein (2356 m) zur
Breslauer Hütte (DAV, 2844 m) auf.
Wer gleich am 1. Tag noch etwas unternehmenslustiger ist, der kann aber auch ein Stück
hinter Stablein nach rechts abbiegen und auf das Wilde Mannle (3023 m)
kraxeln. Von dort führt der Weg dann durch das Rofenkar zur Breslauer Hütte.
2. Tag: Breslauer Hütte - Hochjochhospiz
Gehzeit: ca. 6,5 h
Der aussichtsreiche Seufertweg führt uns auf fast gleichbleibender Höhe
hoch über dem Rofental entlang.
Nach Überschreitung des Vernagtbaches steigen wir zur Vernagthütte
(Würzburger Haus, 2755 m) empor. Von hier aus machen wir ohne Rucksäcke einen Abstecher auf
das Hintergrasleck (3170 m), einem Vorgipfel der Hintergraslspitze.
Nach dem Genießen der schönen Aussicht wieder herunter zur Vernagthütte und von dort weiter
auf leichtem Weg bis zum Schlussabstieg zum Hochjochhospiz (DAV, 2412 m).
Wenn man diesen Weg Mitte September geht, sollte man sich vorher erkundigen, ob an diesem
Wochenende die Schafe aus dem Ötztal über das Hoch- bzw. Niederjoch wieder in ihre Heimat im
Vinschgau zurückgetrieben werden. Das ist sehenswert, aber man sollte dann im Hochjochhospiz
und im Martin-Busch-Haus vorher Schlafplätze reservieren!
Bei schlechtem Wetter kann die Besteigung des Hintergraslecks natürlich ausgelassen werden.
Die Gehzeit verkürzt sich in diesem Fall um ca. 2 h.
3. Tag: Hochjochhospiz - Martin-Busch-Hütte
Gehzeit: ca. 5,5 h
Vom Hochjochhospiz herunter zum Hintereisbach, hinter der Brücke dann aufwärts. Weiter oben
zweigt unser Weg links ab und überquert den Hochjochbach. Nun aufwärts erst über Blockhänge,
dann weiter oben zwischen Grat und Gletscher entlang und vor dem Gipfel direkt über den Grat.
Hier müssen teilweise die Hände etwas zu Hilfe genommen werden. Der Gipfel des
Saykogels (3355 m) wird erst rechts umgangen. Die letzten 30 Höhenmeter
ersteigt man am besten wieder ohne Rucksack.
Wenn man lange genug geschaut hat, dann wieder abwärts über eine Rippe, über Blockhänge und
weiter unten über Wiesenhänge zum Martin-Busch-Haus (Neue Samoarhütte, DAV,
2501 m).
4. Tag: Martin-Busch-Hütte - Vent
Gehzeit: ca. 1,5 h
Vom Martin-Busch-Haus geht es durch das Niedertal auf einem Fahrweg
(Ötztaler Jungschützenweg) herunter bis nach Vent. Auf dem Weg kann man
rückblickend immer wieder die Sicht auf den Similaun genießen. Kurz vor Vent
(1895 m) sieht man dann auf der anderen Talseite den Weg vom 1. und 2, Tag.
Mit der Heimfahrt durch das Ötztal geht dann wieder eine schöne Wanderung zu Ende, welche
uns auf eine von den meisten sicherlich bisher noch nicht erreichte Höhe von 3355 m gebracht
hat.
Kurzbericht von den Touren 2000 und 2003
Im Jahr 2000 war ich mit Susanne, meiner Frau, vom 26.-29. August im
Ötztal. Beim Aufstieg von Vent und auf dem Seufertweg hatten wir noch sehr schönes Wetter.
Aber am nächsten Tag konnten wir wegen Regen und Schneefall leider nicht über den Saykogel
gehen.
Wir sind dann vom Hochjochhospiz über den sehr schönen Titzenthalerweg (wurde umbenannt in
Cyprian-Granbichler-Weg) nach Vent abgestiegen, von dort nach Obergurgl weitergefahren und
durch den Zirbenwald zur Langtaleregghütte aufgestiegen. Am nächsten Vormittag haben wir
dann auf dem Rückweg noch einen Abstecher auf die Hohe Mut (2653 m) gemacht, bevor wir von
Obergurgl aus wieder heimfuhren.
Im Jahr 2003 war ich dann im Rahmen der "Männertour" mit Jörg, Clemens,
Gerhard und Rocco vom 12.-15. September nochmal hier, um die Tour zu vollenden. Nach dem
langen heißem Sommer sah es so aus, als ob wir keine Probleme mehr mit Altschnee haben
würden. Aber der Wetterbericht hat dann wieder Nordalpenstau mit Schnee bis unter 2000 m
angekündigt, so dass es eher Probleme mit Neuschnee gab.
Der Aufstieg auf die Breslauer Hütte und der Weg zum Hochjochhospiz führte wieder durch
Schnee und Wolken, nur ab und zu riss es ein wenig auf. Dafür hatten wir aber am folgenden
Tag bei der Überschreitung des Saykogels "Kaiserwetter", was die Tour noch beeindruckender
machte. Auch am letzten Tag verabschiedete sich das Ötztal bei uns mit blauen Himmel und
viel Sonne.
Wir wünschen allen "Nachfolgern" ebenfalls gutes Wetter, damit dieses Erlebnis angegangen
werden kann.
Zum Fotoalbum der Tour 2003