Alpenwanderungen
Hohe Tauern I
(Schobergruppe)
Jahr | Bezeichnung der Tour | Touren-Verlauf |
---|---|---|
1997 | Hohe Tauern I (Schobergruppe) |
Kals - Neues Lucknerhaus - Glorerhütte Böses Weibl - Lesachhütte - Lesachriegelhütte - Kals am Großglockner |

Allgemeines zur Tour:
"Schobergruppe, wo liegt die denn?" wird sich sicherlich so mancher Bergfreund fragen. Etwas
klarer wird das, wenn man weiß, dass unsere Tour in Kals am Großglockner startet. Die
Schober-Gruppe gehört zu den Hohen Tauern und schließt sich südlich
an die Glockner-Gruppe an. Sie ist vergleichsweise still und unerschlossen. Auf
dieser Tour muss man also nicht mit Touristen-Karawanen rechnen. Der größte Teil der
Menschenmassen, welchen man wahrscheinlich noch am Parkplatz des Neuen Lucknerhauses begegnet,
strebt in Richtung Großglockner.
Das Böse Weibl (auch Böses Weibele) ist quasi der Nordpfeiler der
Schobergruppe. Die Besteigung dieses Berges, welche trotz der 3121 m relativ einfach
ist, wird mit einer sehr
schönen Aussicht auf den Großglockner und auf viele andere Tauern-Berge belohnt.
Wenn man am letzten Tag noch etwas mehr Zeit hat, dann kann man in die Tour auch noch einen
Abstecher einfügen und von der Lesachriegel-Hütte auf die Schönleitenspitze
(2810 m) steigen.
Wer diese Tour gerne auf 4 Tage verlängern möchte, dem sei ein zusätzlicher Tag im
Wilden Kaiser empfohlen. Das liegt fast am Hin- bzw. Rückweg. Ein Besuch
dieses eindrucksvollen Felsgebirges lohnt sich auf alle Fälle! Unser Vorschlag:
Nach der Anreise zur Griesner Alm (1024 m, letztes Stück Mautstraße) geht man los in
Richtung Stripsenjochhaus. Vor dem letzten Steilaufschwung zur Hütte biegt der
Eggersteig nach links zur Steinernen Rinne ab. Man steigt meist
drahtseilgesichert erst steil und später flacher zwischen den berühmten, scheinbar
überhängenden Felswänden von Fleischbank und Predigtstuhl empor bis zum
Ellmauer Tor (1995 m, ca. 3 h).
Wenn noch Zeit ist, kann man auch noch weiter zur Hinteren Goinger Halt (2192 m)
aufsteigen, wobei aber auch die Hände etwas zu Hilfe genommen werden müssen. Dann auf gleichem
Weg zurück herunter bis zum Abzweig und von dort die restlichen Höhenmeter auf dem
Serpentinenweg aufwärts zum Stripsenjochhaus (ÖAV, 1577 m).
Nach der Übernachtung sollte man am nächsten Morgen nochmal auf den nahe gelegenen
Stripsenkopf (1807 m) steigen und den Blick auf den Kaiser genießen, ehe man wieder
hinunter zur Griesner Alm geht.
Ob man den Tag im Wilden Kaiser am Beginn oder am Ende der Schober-Tour dranhängt, bleibt
jedem selbst überlassen. Man sollte die Tour aber nicht zu früh im Jahr unternehmen, damit
einen weder am Bösen Weibl noch in der nordseitig gelegenen Steinernen Rinne zuviel Schnee
erwartet!
Bitte beachtet auch die allgemeinen Hinweise zu den Touren, z. B. dass die
angegebenen Gehzeiten als reine Laufzeiten für erwachsene Wanderer (ohne Pausen) angegeben sind!
Karten:
Kompass-Karte 48 (Kals am Großglockner)
Freytag&Berndt Wanderkarte WK 181 (Kals - Heilgenblut - Matrei)
- beide im Maßstab 1:50000
1. Tag: Kals am Großglockner - Glorerhütte

Gehzeit: ca. 4 h
In Kals (1325 m) stellt man das Auto ab und geht auf einem Fahrweg parallel
zur Mautstraße zum Neuen Lucknerhaus (1918 m). Alternativ kann man auch ein
Taxi nehmen, um sich diesen Weg zu ersparen. So verkürzt man die verbleibende Gehzeit auf
ca. 2 Stunden.
Am Neuen Lucknerhaus geht unser Weg rechts empor, immer in der Nähe der Materialseilbahn
bis zur schon bald sichtbaren Glorerhütte (DAV, 2642 m).
2. Tag: Glorerhütte - Lesachhütte

Gehzeit: ca. 7 h
Von der Glorerhütte geht man jetzt zuerst auf dem Wiener Höhenweg /
Kärntner Grenzweg zum Peischlachtörl (2484 m). Von dort geht es
aufwärts, auf einem Kamm, dann am Rande des Peischlachkessel-Kees entlang zum
Tschadinsattel (2987 m). Dort zweigt der Steig links ab, der uns über Blöcke zum
Gipfel des Bösen Weibls (3121 m) führt.
Wenn man genug geschaut hat, geht man zurück zum Tschadinsattel und steigt dann auf
dem Friedrich-Senders-Weg ab in das schöne Lesachtal. Auf der
idyllischen Lesach-Alm erreichen wir die kleine, gemütliche Lesachhütte
(privat, 1818 m), die in anderen Quellen auch Lesachalm-Hütte genannt wird.
In manchen Führern wird auch die in der Nähe liegende Bubenreuther Hütte für die
Übernachtung empfohlen, aber das ist eine Selbstversorger-Hütte, zu der man sich vorher den
Schlüssel besorgen müsste.
3. Tag: Lesachhütte - Kals am Großglockner

Gehzeit: ca. 3 h
Von der Lesach-Hütte gehen wir anfangs auf einem Fahrweg, dann aufwärts auf
einem Wanderweg zur Lesachriegel-Hütte (2120 m). Bei der Pause genießen wir
nochmal die Sicht auf den Großglockner.
Dann geht es anfangs sanft und später steiler bergab, an der Glorer-Gärten-Alm vorbei
durch den Wald herunter nach Kals zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Kurzbericht von der Tour 1997
Am Abend des 11. September 1997 (Donnerstag) trafen Jörg, Rocco und Gerhard bei uns in Marbach
ein. Am Freitagmorgen fuhren wir in den Wilden Kaiser und begannen unsere Wanderung
mittags an der Griesener Alm. Bei strahlenden Sonnenschein stiegen wir durch die
herrliche Steinerne Rinne zum Ellmauer Tor, dann zurück und weiter zum
Stripsenjochhaus.
Am nächsten Morgen machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Stripsenkopf, stiegen
dann wieder ab zur Griesener Alm und fuhren mit dem Auto weiter durch den
Felbertauerntunnel nach Kals am Großglockner. Dort stellten wir das Auto ab, nahmen uns
ein Taxi und fuhren zum Neuen Lucknerhaus. In leichtem, aber stetigem Regen stiegen wir
dann zur Glorerhütte auf.
Am Sonntag haben wir bis zum späten Nachmittag wegen Wolken und Nebel leider nicht viel sehen
können. Von der Glorerhütte gingen wir zum Peischlachtörl und weiter auf dem
Wiener Höhenweg auf das Peischlachkesselkees.
Wegen des Nebels fanden wir auf dem Gletscher aber nicht zum
Kesselkeessattel (Gernot-Röhr-Biwak), von dem wir dann weiter auf das Böse
Weibl aufsteigen wollten. Deshalb gingen wir wieder den Gletscher hinunter und fanden nach
einiger Suche auf der anderen Seite den Weg, welcher uns zum Tschadinsattel brachte.
Also stiegen wir von dort auf das Böse Weibl, von dem man eine herrliche Aussicht haben
soll, wenn es nicht neblig ist. ;-)
Am späteren Nachmittag klarte es langsam auf, so dass der Fritz-Senders-Weg vom
Tschadinsattel durch das Lesachtal ein Erlebnis wurde. Die Lesachhütte
war von außen nicht auf den ersten Blick als öffentliche Hütte zu erkennen, war aber recht
gemütlich.
Am Montag (15.09.1997) ging es dann im Sonnenschein nochmal aufwärts zur (schon geschlossenen)
Lesacher-Riegel-Hütte, von der aus wir dann endlich den Großglockner sehen
konnten. Herrlich!
Nach einer Pause stiegen wir dann über die Glorergärten nach Kals ab und fuhren zurück
nach Marbach. Dass wir zum Schluss doch noch eine prima Sicht auf den Großglockner
hatten, versöhnte uns etwas mit dem Nebel vom Vortag.