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Alpenwanderungen

Rätikon II

Jahr Bezeichnung der Tour Touren-Verlauf
2022 Rätikon II Latschau - Lindauer Hütte - Tilisunahütte -
Sulzfluh - Carschinahütte -
Schweizer Tor - Lindauer Hütte -
Gauertal - Latschau

Allgemeines zur Tour:

Das Rätikon erstreckt sich gleich über 3 Länder: Österreich, Schweiz und Liechtenstein. Über die Schönheit dieser Gebirgsgruppe, die an vielen Stellen an die Dolomiten erinnert, haben wir schon einiges in der Beschreibung der Tour Rätikon I geschrieben. Deshalb muss das an dieser Stelle nicht erneut geschehen.
Foto Diese Runde bietet sich besonders für nicht ganz so konditionsstarke Geher an, da die einzelnen Tagesetappen nicht allzu lang sind. Die längste Tagesetappe ist zwar mit ca. 5 h Gehzeit ausgerechnet die erste, die dann direkt nach der Anreise absolviert werden muss. Aber man hat im Wesentlichen auch nur ca. 600 Höhenmeter Aufstieg vor sich (Lindauer Hütte - Schwarze Scharte). Wem das trotzdem zu viel sein sollte, der kann ja auch noch eine zusätzliche Übernachtung in der Lindauer Hütte einlegen.
Foto Schwierigkeit: Die Tour ist technisch nicht übermäßig anspruchsvoll, trotzdem sind natürlich Trittsicherheit und Schwindelfreiheitt vorauszusetzen. Beim Abstieg von der Sulzfluh durch den Gemstobel und beim Aufstieg zum Schweizer Tor gibt es Stellen, die mit Drahtseil gesichert und ein wenig exponiert sind. Möchte man diese vermeiden, so gibt es im Kapitel Mögliche Variationen der Tour Vorschläge, so dass man die Runde auch mit Kindern gehen kann.
Alle 3 Hütten haben uns gut gefallen: Die Tilisunahütte mit ihrem See und der Aussicht in Richtung Osten, die kleine Carschinahütte mit ihrem Bergsteigerfeeling und die schön renovierte Lindauer Hütte mit dem herrlichen Blick auf die Drei Türme. Alle zum Wohlfühlen. :-)
Nur zur Erinnerung: Die Carschinahütte liegt in der Schweiz und die Preise sind dort dementsprechend etwas höher. Bezahlen kann man aber in Euro.
Eine Anreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln ist möglich, aber man muss mehrmals umsteigen. Im Fernverkehrszug geht es bis Bludenz, von dort mit der Montafonerbahn nach Tschagguns und weiter mit dem Bus nach Latschau.
Weitere Informationen sind bei den allgemeinen Hinweise zu den Touren zu finden. Bitte beachten! Hingewiesen sei außerdem auf das Fotoalbum dieser Tour.



Karten:

Unser Wandergebiet ist auf folgenden Karten enthalten:

  • Kompass Wanderkarte 32
    Foto Bludenz - Schruns - Klostertal
    Maßstab 1:50 000, ISBN: 978-3-99121-420-5
  • Kompass Wanderkarte 113
    Davos, Arosa, Prättigau, Klosters
    Maßstab 1:40 000, ISBN: 978-3-99121-282-9
  • Kompass Wanderkarte 032
    Montafon, Brandnertal, Gargellen, Bielerhöhe, Silvretta
    Maßstab 1:50 000, ISBN: 978-3-99121-463-2
  • Freytag&Berndt-Karte WK 374
    Montafon - Silvretta - ...
    Maßstab 1:50 000, ISBN-13: 978-3707910841
  • Swisstopo Wanderkarte 238T
    Montafon
    Maßstab 1:50 000, ISBN: 978-3-302-30238-6
  • Kümmerly+Frey Wanderkarte Schweiz 13
    Davos - Arosa
    Maßstab 1:60 000, ISBN: 978-3-259-02213-9


Nützliche Links:



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1. Tag: Latschau - Tilisunahütte

Gehzeit: ca. 5 h
Wir parken unser Auto in Latschau auf dem Parkplatz der Golmerbahn und nehmen die Gondel bis zur Bergstation Grüneck (1890 m). Hier böte sich mit dem Berghof Golm die erste Einkehrmöglichkeit, aber wir beginnen lieber unsere Tour. Der Latschätzer Höhenweg führt uns ohne größere Höhenunterschiede zuerst zur Latschatz-Alm und dann weiter bis zur Lindauer Hütte (1744 m), wo es die nächste Einkehrmöglich gibt. Bis hierher benötigt man reichlich 1,5 h.
Weiter laufen wir in Richtung Osten. Durch den Porzalengawald geht es in ein Kar und von dort im Zickzack aufwärts über den Bilkengrat. Fast oben geht man nach links zur Schwarzen Scharte (2336 m) und steigt von dort ab zur Tilisuna-Hütte (ÖAV, 2211 m).



Foto

2. Tag: Tilisunahütte - Carschinahütte

Gehzeit: ca. 4 h
Von der Tilisunahütte zuerst über Almwege aufwärts, dann über Felsen. In ca. 2 h ersteigen wir ohne große Schwierigkeiten die Sulzfluh (2817 m), die eine herrlichen Rundumsicht bietet.
Nach der Gipfelpause geht man zuerst auf gleichem Weg hinunter, dann zweigt unser Weg nach Osten ab. Der Abstieg durch den Gemstobel / Gemschtobel ist steinig und an einigen Stellen mit Drahtseilen gesichert, vor allem der Ausstieg. Gemächlicher führt der Weg dann über Almgelände auf dem Rätikon-Höhenweg Süd um die Ost- und Südseite der Sulzfluh herum, zieht sich noch etwas und erreicht die Carschina-Hütte (SAC, 2236 m).



3. Tag: Carschinahütte - Lindauer Hütte

Foto Gehzeit: ca. 4 h
Von der Carschinahütte gehen wir zur Carschinafurgga (2221 m) hinüber. Weiter geht es ohne große Höhenunterschiede auf dem Rätikon-Höhenweg Süd durch das Grossganda-Almgelände, dann unterhalb der beeindruckenden Südwände der Drusentürme und der Drusenfluh durch Mittelganda und Heidbüelganda. An einer Weggabelung verlassen wir den RHS und gehen aufwärts nach rechts. Ein wenig ausgesetzt und auch mit Hilfe einer Leiter erreichen wir das Schweizer Tor (2137 m).
Jetzt wenden wir uns nach Osten und steigen zum Öfapsss (2291 m) auf. Durch den Sporentobel geht es abwärts bis zur Oberen Sporaalpe. Von dort sind es nur noch ein paar Minuten bis zu unserem Tagesziel, der Lindauer Hütte (DAV, 1744 m).



4. Tag: Lindauer Hütte - Latschau

Foto Gehzeit: ca. 2 h
Der Abstieg ins Gauertal erfolgt am besten über den Wanderweg, der uns zur Unteren Sporaalpe und Unteren Latschätzalpe führt. Weiter unten geht es dann auf dem Fahrweg durch das Gauertal. Wenn man die Alpe Vollspora passiert hat, ist es nicht mehr weit zu unserem Ausgangspunkt in Latschau, dem Wanderparkplatz an der Golmerbahn (998 m).



Mögliche Variationen der Tour:

Im Rätikon gibt es eine große Dichte von Hütten und Wegen, so dass diese Tour sehr leicht auch anders gestaltet werden kann. Hier einige Vorschläge;
Man kann die Runde natürlich auch in umgekehrter Richtung gehen. Das hat den Vorteil, dass man am Anreisetag eine kürzere Strecke zu absolvieren hat. Und am letzten Tag muss man auch nicht über die Schwarze Scharte, Bilkengrat und Lindauer Hütte gehen, man kann den Ausgangsort Latschau auch über mehrer andere Wege erreichen: Entweder von der Tilisunahütte durch das Gampadelstal über die Walseralpe und Ziegerberg. Oder aufsteigen zum Schwarzhornsattel (2166 m) und von dort a) nordöstlich über den Bergrücken (evtl. mit einem Abstecher über die Tschaggunser Mittagsspitze, 2168 m) und Grabs oder b) am Tobelsee vorbei über die Alpila-Alpe und Grabs oder c) am Tobelsee vorbei über die Alpila-Alpe und Vollspora.
Foto Geht man die Runde in der vorgeschlagenen Richtung, so kann man am ersten Tag alternativ auch über die eben aufgeführten Abstiegsmöglichkeiten zur Tilisunahütte aufsteigen. Der Nachteil ist, dass man mehr Höhenmeter bewältigen muss.
Sollte man am zweiten Tag wegen Schlechtwetters oder aus anderen Gründen nicht auf die Sulzfluh gehen wollen, kann man die Carschinahütte auch auf viel kürzerem Weg (ca. 2 h) über das Tilisunafürkele / Tilisunafürggele (2236&xnbsp;m) oder den Grubenpass / Gruobenpass (2241 m) erreichen.
Genauso kann man am dritten Tag die Tour zur Lindauer Hütte abkürzen, indem man den direkten Weg über das Drusentor / Drusator (2343 m) nimmt (ca. 2,5 h). Auf diesem Weg kann man aber auch noch einen Abstecher auf den Großen Drusenturm (2830 m) einbauen und so sogar noch etwas höher hinauf als bei der Sulzfluh (2818 m) kommen. Auch den Mittleren Drusenturm (2782 m) kann man dabei "mitnehmen".
Will man den dritten Tag noch etwas mehr ausdehnen und mehr vom Rätikon sehen, kann man die Bergkette anstatt durch das Schweizertor auch durch das Gafalljoch / Cavelljoch (2239 m) überschreiten und auf der Nordseite über das Verajoch zum Schweizer Tor gelangen.
Von der Carschinahütte aus kann man bei Bedarf auch noch einen kurzen Abstecher auf den Schafberg (2456 m) unternehmen.
Foto Wer am letzten Tag noch Zeit und Lust hat, kann von der Lindauer Hütte auch über den Golmer Höhenweg zur Bergstation der Golmerbahn gehen. Dieser führt sehr aussichtsreich in ca. 4 h über Geißspitze (2334 m), Hätaberger Joch (2154 m), Kreuzjoch (2261 m), Latschätzkopf (2219 m) und Golmer Joch (2124 m).
Will man die Runde länger ausdehnen, so bietet es sich an, sie mit der Tour Rätikon I zu verknüpfen. Man könnte am dritten Tag zur Totalphütte oder Douglashütte weiterlaufen und am vierten Tag dann über Verajoch und Öfapass zur Lindauer Hütte.
Hat man 6 Tage zur Verfügung, würde sich Folgendes anbieten: Von der Carschinahütte läuft man über den Rätikon-Höhenweg Süd zur Schesaplanahütte, am vierten Tag über die Schesaplana zur Totalphütte, am Tag 5 über Verajoch und Öfapass zur Lindauer Hütte und am letzten Tag zurück nach Latschau.
Ist man dagegen z. B. mit Kindern unterwegs und möchte die Länge der Tagesetappen sehr kurz halten, kann man folg. Variante wählen: Tag 1: Golmerbahn - Lindauer Hütte; Tag 2: L. H. - Bilkengrat - Tilisunahütte; Tag 3: Th. - Tilisunafürkele - Carschinahütte; Tag 4: Ch. - Drusentor - Lindauer Hütte; Tag 5: L. H. - Gauertal - Latschau.
Noch einige Vorschläge mehr sind im Kapitel Mögliche Variationen der Tour Rätikon I beschrieben.




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Bericht von der "Mädelstour" 2021

Eine meiner ersten Bergtouren führte mich ins Rätikon. Schon damals war mir die Carschina-Hütte ins Auge gefallen und der Wunsch dort mal eine Nacht zu verbringen. Dreißig Jahre später fand ich nun die Gelegenheit, den Wunsch umzusetzen. Für die "Mädelstour" des Jahres 2022 musste ich also noch eine passende Runde zusammenbasteln.
Der Hausberg der Carschinahütte ist die Sulzfluh. Um sie herum gibt es drei Hütten: Tilisunahütte, Carschinahütte und Lindauer Hütte. Der einfachste Aufstieg zur Sulzfluh ist der von der Tilisunahütte. Allerdings ist der Zustieg von der österreichischen Seite ab Latschau mit 1300 Höhenmetern ziemlich lang. Das ist für uns "Flachlandtiroler" am ersten Tag plus 5,5 h Anfahrt schon heftig. Den alten Sessellift von Grabs gibt es leider auch nicht mehr. Einfacher ist es wohl über die Schweizer Seite von Sankt Antönien. Allerdings wäre das dann ein langer Rückweg von der Lindauer Hütte über das Drusentor. Wie immer muss man wohl einen Tod sterben und ich habe mich für die hier beschriebene Variante entschieden.
Foto Zur "Mädelstour" vom 24.-27.08.2022 starteten wir zu viert. Team "Faultier" war auch mit an Bord. ;-) Da wir um den langen Aufstieg wussten und auch noch eine lange Anfahrt hatten, brachen wir um fünf Uhr von Marbach auf. Gegen Mittag erreichten wir den Parkplatz der Golmbahn.
Hier hatten wir das erste Problem: der Parkautomat mochte meine EC-Karte nicht. Ein netter Herr, der seine Wanderung gerade beendet hatte, half uns aus. Er zog das Ticket und bekam von mir den Betrag in bar.
Mit der Seilbahn fuhren wir bei schönem Wetter zur Bergstation und brachen von hier aus auf in Richtung Lindauer Hütte. Nach eineinhalb Stunden breiter Wanderwege, vorbei an der Latschätz-Alpe kamen wir dort an und machten erstmal eine Mittagsrast.
Weiter ging es nun in Richtung Tilisunahütte. Zuerst noch durch den Wald, dann im Zickzack immer weiter hinauf. Zwischen den Latschen gab es jede Menge Heidelbeeren, die als Motivationsschub sehr willkommen waren. Oben angekommen querten wir den Grat durch die Schwarze Scharte. Nun war es nicht mehr weit bis zur Tilisunahütte.
Kulinarisch wäre hier die richtig leckere Tomatensauce zu erwähnen und vor allem das Radler. Das war auf jeden Fall das beste Radler der Tour.
Neuer Morgen, neues Glück. Bei schönem Wetter stiegen wir hinter der Hütte den Berg hinauf in Richtung Sulzfluh. Zuerst führte der Weg durch Wiesen, aber schon bald wurden die abgelöst durch den festen Rätkalk. Der Weg ist hier nicht steil oder schwierig. Wir hatten Zeit das Bergpanorama zu genießen.
Beim Abstieg durch den Gemstobel war das schon anders, hier war mehr Aufmerksamkeit gefragt. Der Weg ist geröllig, so dass man schon vor die Füße schauen musste. Zum Teil vor allem am Ende waren auch noch Kletterstellen zu bewältigen, die aber gut mit Drahtseilen gesichert sind. Am Ende trafen wir wieder auf den Rätikon-Höhen-Weg-Süd. Dem folgten wir bis zur Carschina-Hütte, wo wir kurz vor dem Abendbrot ankamen.
Foto Hier erwartete uns ein junges, absolut nettes Hüttenteam. Abendessen auf Schweizer Hütten wird zusammen eingenommen und besteht in der Regel aus einem Drei-Gänge-Menü. So auch hier. Wir fanden gleich Anschluss an die anderen Gäste und so stand einer Partie UNO nichts mehr im Wege. Auch vor der Hütte konnte ich den Sonnenuntergang mit Blick auf die Schesaplana genießen.
Da besonders eine meiner Mädels bei der Tour über die Sulzfluh mit ihrer Kondition zu kämpfen hatten, starteten wir nach leckerem Frühstück zu einem Genussurlaubstag. Nach ca. zwei Stunden auf dem Rätikon-Höhenweg-Süd unterhalb der Drei Türme erreichten wir bereits den Abzweig zum Schweizer Tor. Hier war nochmal etwas Trittsicherheit gefragt, denn der Weg quert mehrere Schutthalden und zum Schweizer Tor waren auch einige Drahtseilstellen zu überwinden.
Auf dem Weg zum Öfapass zog sich der Himmel im mehr zu. So waren wir froh, heute schon am Nachmittag wohlbehalten auf der Lindauer Hütte einzutreffen und das Gewitter bei Apfelstudel und Heißer Schokolade beobachten zu können.
Der Abstieg am Tag 4 führte auf einem Wanderweg abseits der Teerstraße durch den Wald am Bach entlang durch das Gauertal zurück nach Latschau.
Nachdem sich unsere Mädels beschwert hatten, sie kennen immer nur die Berge, aber selten die Städte, beendeten wir die diesjährige Tour mit einem Stadtbummel in Bludenz.

Zum Fotoalbum der "Mädelstour" 2022 im Rätikon



 

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