Alpenwanderungen
Karwendel II
Jahr | Bezeichnung der Tour | Touren-Verlauf |
---|---|---|
2021 und 2023 |
Karwendel II |
Hochzirl - Neue Magdeburger Hütte - Großer Solstein - Solsteinhaus - Freiungen-Höhenweg - Nördlinger Hütte - - Reith |
Allgemeines zur Tour:
Die Besteigung des Großen Solsteins (2541 m) und die Begehung des
Freiungen-Höhenweges sind die Höhepunkte dieser Wandertour im südwestlichen
Karwendel. Diese aus Kalk und Dolomit bestehende Gebirgsgruppe zählt mit zu den
schönsten, die die Alpen zu bieten hat. In weiten Teilen hat das Karwendel noch
seine Ursprünglichkeit erhalten. - Wir bewegen uns bei dieser Runde in 2 Untergruppen des
Karwendels, nämlich in der Nordkette (Inntalkette) und der
Erlspitzgruppe.
Wir beginnen und beenden die Tour an 2 unterschiedlichen Haltepunkten der
Karwendelbahn (auch Mittenwaldbahn genannt), nämlich in
Hochzirl und in Reith bei Seefeld. Dadurch lässt sich die Anreise gut
mit dem Zug bewältigen. Und auch bei einer Anreise mit dem Auto nutzt man die
Karwendelbahn: Man stellt das Auto am besten in Reith ab und fährt mit
dem häufig verkehrenden Zug nach Hochzirl. Tipps zum Parken gibt es weiter unten
im Kapitel Mögliche Variationen der Tour.
Auf den ersten Blick sollte man vermuten, dass die Gegend durch die gute Erreichbarkeit recht
überlaufen ist. Auf den von uns begangenen Wegen hielt sich der Andrang aber in Grenzen. Viel mehr
Leute waren auf dem Karwendel-Höhenweg unterwegs, auf welchem die Nördlinger
Hütte und das Solsteinhaus Etappenorte sind. Dadurch hatte die Neue
Magdeburger Hütte die wenigsten Besucher.
Von dieser Tour können wir gleich 2 Erfahrungsberichte liefern. 2021 war Susanne dort mit zwei
unserer Töchter zur "Mädelstour" unterwegs und 2023 Norbert mit seinen ehemaligen Kommilitonen
zur "Männertour". Und eventuell wird Letztere auch noch einmal wiederholt, da sie bis auf den
ersten Hüttenaufstieg total verregnet und neblig war, so dass nichts von der Gegend zu sehen war.
Mehr dazu weiter unten bei Tourberichten.
Alle drei Hütten waren keine Enttäuschung. Gutes Essen und angenehmes Ambiente boten alle, aber
am wohlsten haben wir uns durch das nette Personal auf der Nördlinger Hütte gefühlt.
Und auch die herrliche Lage auf einer Sonnenkanzel mit der schönen Aussicht auf das
Inntal trug dazu bei.
Zur Schwierigkeit: Bereits der Normalweg von der Magdeburger Hütte auf
den Großen Solstein ist schwarz (d. h. "schwer") ausgezeichnet, aber er hat noch keine
wirklich absturzgefährdeten Stellen. Jedoch für den Freiungen Höhenweg (manchmal auch
Freiunger Höhenweg genannt) mit seinen drahtseilgesicherten Kletterstellen im ersten
Grad sind Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und alpine Erfahrung unbedingt erforderlich. Die
Wetterverhältnisse müssen stimmen. Wesentlich einfacher wird diese Tagesetappe, wenn man anstatt
über den Freiungen-Höhenweg alternativ über den Karwendel-Höhenweg geht -
dann reduziert sich die Schwierigkeit auf mittelschwer. Diese Option sowie weitere Möglichkeiten,
die Runde abzukürzen, zu verlängern, zu erleichtern oder mit zusätzlichen Gipfeln zu schmücken,
sind weiter unten im Kapitel
Mögliche Variationen der Tour zu finden.
Bitte auch die allgemeinen Hinweise zu den Touren
beachten! Und letztlich sei auch auf die Fotoalben der
Mädelstour 2021 und der
Männertour 2023 hingewiesen.
Karten:
Unser Wandergebiet ist auf folgenden Karten enthalten:
- Kompass Wanderkarte 26
Karwendelgebirge
Maßstab 1:50 000, ISBN: 3991212641 - Kompass Wanderkarte 036
Innsbruck, Nordkette, Mittleres Inntal
Maßstab 1:35 000, ISBN: 3990448617 - Kompass Wanderkarte 36
Innsbruck, Brenner
Maßstab 1:50 000, ISBN: 3991210932 - Freytag&Berndt-Karte WK 322
Wetterstein - Karwendel - Seefeld - Leutasch - Garmisch Partenkirchen
Maßstab 1:50 000, EAN: 9783850847483
Nützliche Links:
- Neue Magdeburger Hütte
- Solsteinhaus
- Nördlinger Hütte
- Weitere Verweise unter Tipps und Links
1. Tag: Hochzirl - Neue Magdeburger Hütte
Gehzeit: ca. 2,5 h
Unsere Tour beginnt am Bahnhof Hochzirl (922 m). Wir benutzen die
Unterführung, da am bergseitigen Gleis der Weg beginnt und laufen eine Weile durch den Wald,
treffen zweimal wieder auf die Bahnstrecke. Von einem Tunneleingang steigen wir aufwärts
durch den Wald, bis wir auf den Fahrweg in Richtung Brunntal treffen, welchem wir bis nach
Hörbstenböden folgen. An einer kleinen Kapelle trennt sich der Wanderweg vom
Fahrweg. Wir steigen auf ihm weiter hinauf und bezwingen einige Höhenmeter, bevor wir wieder
einen Fahrweg kreuzen. Weiter durch den Wald hinauf, zunächst auf einem Wanderpfad und dann
auf einem Waldweg, erreichen wir die Kirchberger Alpe (1471 m).
Dort zuerst hinauf zu der kleinen Kapelle und dahinter wieder links in den Wald. Nach
Überschreitung eines Bergrückens wird der Wald lichter und wir können dann auf den Großen
und Kleinen Solstein schauen. Im Almgelände liegt dann unser Tagesziel, die Neue
Magdeburger Hütte (1637 m, DAV).
2. Tag: Neue Magdeburger Hütte - Solsteinhaus
Gehzeit: ca. 4 h
Wenn wir aus der Hütte kommen, halten wir uns links und gehen an der kleinen Kapelle und dem
Stall vorbei. Gleich dahinter zweigt der Wanderweg links ab und führt über die Kuhweide, bis
wir wieder in den Wald eintauchen. Am Abzweig des Zirler Schützensteigs vorbei gehen wir
in Kehren steil bergauf, bis wir die Bäume hinter uns lassen und durch die Latschenkiefern
hinweg die umliegenden Berge und den Großen Solstein vor unserer Nase bewundern
können. Ebenso hat man eine atemberaubende Aussicht auf Zirl und Hochzirl
im Tal.
Den Abzweig zum Stiftensteig lassen wir links liegen, denn wir haben uns für den
Normalweg entschieden. Über Blockwerk und Schotter geht es weiter nach oben. Der Weg schlängelt
sich in Kehren - teilweise auch mit Drahtseil gesichert - hinauf zum Sattel zwischen den beiden
Solsteinen. Von dortaus nur noch etwa 10 min bis auf den Großen
Solstein (2541 m) mit seiner schönen Aussicht.
Nach einer angemessenen Pause geht es an den Abstieg. Dieser führt zuerst durch Gras und Stein
und weiter unten durch ein Latschenfeld immer im Zickzack abwärts. Zwischen den Latschenkiefern
blitzt dann schon recht bald das Solsteinhaus (1806 m, ÖAV) durch, unser
heutiges Etappenziel.
3. Tag: Solsteinhaus - Nördlinger Hütte
Gehzeit: ca. 4 h
Am Solsteinhaus ist komischerweise weder der Freiunger Höhenweg noch die
Nördlinger Hütte ausgeschildert. Deshalb hinter dem Haus den Berg hoch gehen Richtung
Eppzirler Scharte. Warum hier Trittschicherheit gefragt ist, wird bald klar: Es geht
über Geröll und Schutt durch das Höllkar steil nach oben. Noch vor der Scharte biegt
der Freiunger Höhenweg links ab, der uns immer auf einer Höhe von 2000 bis
2300 m entlang zur Nördlinger Hütte bringen wird. (Der leichtere Alternative für
diese Tagesetappe, der Karwendel-Höhenweg, führt weiter hinauf in die Eppzirler
Scharte.)
Wir laufen eine Weile an der Bergflanke entlang, genießen noch einige Male einen schönen Blick
auf das Solsteinhaus und kommen schließlich über einen teils sehr schmalen und
gerölligen Wanderpfad zur ersten drahtseilgesicherten Stelle.
Unterhalb der Kuhljochspitze besteht eine letzte Abstiegsmöglichkeit nach
Hochzirl. Ab hier geht es ausgesetzt im Zickzack unterhalb des Berggrats entlang.
Im ständigen Auf und Ab an Drahtseilen muss man sich gut konzentrieren. Allerdings bietet der
Weg einen atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden Berge.
Bis zur Freiunger Spitze haben wir den größten Teil der Kletterpartie geschafft. Nun
geht es über einen Grat ein Stück bergab und wir sehen auf der anderen Seite des kleinen Tals,
in das wir gucken, ein erstes Mal die Nördlinger Hütte. Bis dorthin brauchen wir aber
noch eine Weile.
Nachdem wir über den Grat abgestiegen sind, folgt ein letztes schwieriges Stück. Über mehrere
Meter hinweg geht es nun die Felsen nach unten, teils mit Drahtseil, teils ohne (dann jedoch
gut mit Händen machbar). Hier könnte es sein, dass wir mit einem Blick auf Gemsen belohnt
werden.
Ein weiterer Anstieg und wir erreichen den Ursprungsattel (2096 m) und stoßen
wieder auf den Karwendel-Höhenweg. Nun geht es noch ein letztes Stück bergauf und
schon stehen wir kurz oberhalb der Nördlinger Hütte - nur noch ein paar Meter bis
zum Eingang. Diese DAV-Hütte auf 2239 m Höhe ist die höchstgelegene Schutzhütte im
Karwendel und von der Terrasse lässt sich bei einem verdienten kalten Getränk
der herrliche Ausblick genießen. Wer allerdings noch nicht genug hat, kann auch noch schnell
einen Abstecher auf die Reither Spitze (2374 m) machen und von dortaus den
Sonnenuntergang beobachten.
4. Tag: Nördlinger Hütte - Reith bei Seefeld
Gehzeit: ca. 2,5 h
Direkt von der Terrasse gehen wir südwärts und kommen auf den Abstiegsweg in Richtung
Reith. Dieser führt uns nun ca. 2,5 h nach unten - zuerst durch freies Gelände,
später dann zwischen Latschenkiefern hindurch. Am Schartlehnerhaus (1856 m)
vorbei erreichen wir die Baumgrenze und den Wald. Durch diesen geht es jetzt abwärts bis zum
Ort, meist auf dem Wanderpfad und weiter unten auf einen Fahrweg. Irgendwann kommen wir aus
dem Wald hinaus direkt nach Reith (1130 m) hinein. Noch ein paar
Höhenmeter herunter, dann erreichen wir bei der Kirche die Hauptstraße und gehen an Bäcker,
Kindergarten und Gemeindezentrum vorbei wieder zu unserem Auto oder zur Bahn-Haltestelle.
Mögliche Variationen der Tour:
Zuerst ein Tipp zum Thema Parkplatz: In Seefeld gibt es in der Nähe
des Bahnhofs keine kostenfreien Parkplätze und selbst der Parkplatz an der Seilbahn ist nur
für dessen Nutzer kostenfrei. Deshalb stellt man das Auto am besten in Reith bei
Seefeld ab Die Parkplätze direkt am Bahnhof sind nur für Pendler, aber darüber,
gegenüber der Feuerwehr direkt an der Straße, gibt es einen öffentlichen Parkplatz. Der ist
zwar seit kurzem auch nicht merh kostenlos, aber man kann das Auto mehrere Tage dort parken.
Ein Stück weiter in Richtung Gemeindeverwaltung gibt es einen weiteren öffentlichen Parkplatz.
Alternativ kann man auch in Scharnitz parken - dort gibt es mehrere große,
kostenfreie Parkplätze. Und von Reith oder Scharnitz
fährt man mit der Karwendelbahn zum Ausgangspunkt der Tour in Hochzirl.
Fahrkartenautomaten gibt es übrigens weder am Bahnhof noch im Zug, bezahlen tut man direkt
beim Schaffner.
Wer aus Richtung Innsbruck anreist, kann auch schauen, ob man auf den paar
Parkplätzen beim Bahnhof Hochzirl das Auto für mehrere Tage abstellen kann.
Man kann die Runde auch genau andersherum gehen, also im Uhrzeigersinn. Das hat keine größeren
Vor- oder Nachteile.
Ein Start der Tour ist anstatt in Hochzirl auch am Bahnhalt Kranebitten
der Karwendelbahn möglich. Von dort steigt man über den Schleifwandsteig
zur Neuen Magdeburger Hütte auf. Das bietet sich z. B. an, wenn man mit dem Zug über
Innsbruck anreist. Allerdings benötigt man für den Aufstieg ca. 4 h, weil
Kranebitten nur auf knapp 700 m Höhe liegt.
Am zweiten Tag drängt es sich nahezu auf, nicht nur den Großen Solstein zu besteigen,
sondern auch den Kleinen Solstein, der mit seinen 2637 m Höhe paradoxerweise
knapp 100 m höher ist. Man erreicht ihn, indem man auf dem beschriebenen Normalweg durch
das Wörgltal in die Scharte zwischen Kleinem und Großen Solstein
steigt und sich dann dort nicht gleich nach links zum Großen Solstein wendet, sondern
erst rechtsab in Richtung Osten geht und über seine Südseite auf den Kleinen Solstein
kraxelt.
Genausogut kann man aber auch ab der Madeburger Hütte über den Höttinger
Schützensteig die Scharte erreichen. Nach dem Genießen der schönen Aussicht steigt man
auf dem Aufstiegsweg wieder herunter in die Scharte und setzt den Weg in Richtung Großer
Solstein fort.
Eine weitere Gipfelmöglichkeit ist die Erlspitze (2341 m), die sich vom
Solsteinhaus aus in ca. 1,5 h ersteigen lässt. Sie kann bei Bedarf am zweiten Tag
nach Erreichen der Unterkunft noch in Angriff genommen werden.
Sollte man aus irgendeinem Grund am zweiten Tag keine Zeit zur Besteigung des Großen
Solsteins haben, kann man auch auf dem Zirler Schützensteig von der
Magdeburger Hütte zum Solsteinhaus gelangen. Man braucht ca. 2 h für
diesen Pfad, der teilweise drahtseilgesichert durch die Westflanke des Großen
Solsteins verläuft. Mehrmals, aber besonders im sogenannten Kaminl muss man die
Hände zu Hilfe nehmen.
Die dritte Tagesetappe lässt sich etwas vereinfachen. Weniger schwierig als der
Freiungen-Höhenweg ist die für den Karwendel-Höhenweg vorgeschlagene
Route: Nach dem Anstieg im Höllkar biegt man nicht nach links auf den
Freiungen-Höhenweg ab, sondern steigt weiter nach oben in die Eppzirler
Scharte (2102 m). Von dort herunter in das Kuhlloch absteigen und dann
links den Weg in Richtung Breiten Sattel (1794 m) gehen. Kurz vor diesem dann
wieder aufwärts zum Ursprungsattel (2087 m) und von dort weiter zur
Nördlinger Hütte. Bei unsicherem Wetter oder fehlenden alpinen Fähigkeiten wird
diese Alternative dringend empfohlen.
Gipfelsammler können am dritten Tag zum einen vom Freiungen-Höhenweg aus die
Kuhljochspitze (2297 m) und/oder die westliche der drei
Freiungenspitzen (2332 m) noch "mitnehmen". Und zum anderen kann man nach
der Ankunft auf der Nördlinger Hütte noch schnell deren Hausberg, die Reither
Spitze (2374 m), in ca. 30 min besteigen.
Auch für den Abstieg am letzten Tag gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man von der
Nördlinger Hütte zurück ins Tal kommt. Nach Seefeld mit seinem Bahnhof
an der Karwendelbahn (1182 m) kommt man am schnellsten, wenn man zur
Bergstation Härmelekopf absteigt und von dort die Gondel- und die Standseilbahn
zur Talfahrt benutzt. Anspruchsvoller ist der Weg über die Reither Spitze
(2374 m) entweder zur Bergstation Härmelekopf (2034 m) oder gleich zur
Station Rosshütte (1751 m). Der kürzeste Talabstieg von der Hütte nach
Seefeld führt über die über Reitherjoch-Alm (1505 m).
2 Möglichkeiten gibt es, die Runde auf 3 Tage zu verkürzen: Entweder man steigt am ersten Tag
gleich von Hochzirl bis zum Solsteinhaus auf. Oder man übernachtet am
dritten Tag nicht in der Nördlinger Hütte, sondern steigt gleich noch zur
Bergstation Härmelekopf ab und fährt mit den Bergbahnen nach Seefeld herunter.
Wer noch etwas länger in der Gegend unterwegs sein möchte, der sollte sich einmal den
Karwendel-Höhenweg anschauen!
Bericht von der "Mädelstour" 2021
Nachdem wir im letzten Jahr noch zu fünft losgezogen sind, hatten wir dieses Jahr ein wenig
Mitgliederschwund. Dennoch fanden sich zumindest 3 wanderlustige Mädels, die Bock auf 4 Tage
Karwendel hatten. Und so hatten wir Glück, dass die Tour vom 27.-30.07.21
stattfinden konnte.
Dieses Jahr waren die Coronaregeln wieder anders und so zogen wir mit Impfung und Tests
bewaffnet los Richtung Alpen. Auch das Wetter war uns wohlgesonnen, obwohl kurz
zuvor noch Gewitter und Regen angesagt waren. Doch genau für diese vier Tage sollten wir
aber positiv überrascht werden.
Bis Reith bei Seefeld fuhren wir im Regen, der beim Abstellen des Autos
netterweise aufhörte. Mit der Bahn fuhren wir nach Hochzirl und und stiegen bei
strahlendem Sonnenschein durch den Wald auf zur Neuen Magdeburger Hütte. Dort
wurden wir nett begrüßt und genossen ein leckeres Essen und einen schönen Ausblick.
Die Etappe auf den Großen Solstein erstaunte uns alle, da wir normalerweise eher
ein langsames und gemäßigtes Tempo laufen, heute jedoch fast der Gehzeit auf dem Wegweiser
Konkurrenz machten. Während des Aufstiegs war es anfangs sonnig, dann zog es jedoch schnell
zu. Im Blockwerk kurz vor dem Sattel zogen wir alle die Jacken an, weil es so sehr wehte.
Wegen der Wolken blieb uns leider der angeblich schöne Ausblick vom Großen Solstein
verwehrt. Glücklich konnten wir trotzdem sein, denn Regen setzte beim Abstieg erst kurz
vor der Hütte ein, so dass wir nur kurz nass wurden.
Im Solsteinhaus trafen wir das erste Mal eine nette Truppe, die uns auch am nächsten
Tag in der Nördlinger Hütte wieder begegnen sollte. Von ihnen stammt übrigens der
Tipp, das Auto in Scharnitz stehen zu lassen. Auch wurden wir schon mal über die
Gegebenheiten in der Nördlinger Hütte informiert und wir wurden nicht enttäuscht. -
Hach, so ein Hüttenflair ist doch was einzigartiges! :)
Der Freiunger Höhenweg verlangte uns einiges an Kraft und Konzentration ab. Im
Nachhinein würden wir aber alle sagen, dass wir froh sind, ihn gegangen zu sein und die
Herausforderung nicht gescheut zu haben. Es hat sogar auch ein bisschen Spaß gemacht, mal
wieder zu klettern. Und auf der Nördlinger Hütte waren wir alle dankbar, dass wir
diesen Weg nicht im Regen gehen mussten.
Irgendwie haben wir das Glück, dass die letzten Hütten immer die Besten sind. (Nicht falsch
verstehen, die anderen Hütten sind unbedingt empfehlenswert, haben auch sehr gutes Essen und
wir haben die Zeit dort auch sehr genossen.) Einzigartig war hier aber die Kellnerin Johanna,
die jeden Gast mit Namen ansprach und Hüttenwirt Tobias, der nach dem Essen fragte, wer
welchen Weg nehmen würde, diesen beschrieb und auf Schwierigkeiten wie zum Beispiel beim
Freiunger Höhenweg hinwies. ("Wer nicht trittsicher und schwindelfrei ist, hat
hier nichts zum Suchen!") Darauf folgte die Wettervorhersage und anschließend eine Einladung
zum Gucken des Sonnenuntergangs.
Auch die Uhrzeit des Sonnenaufgangs nannte er und wir beschlossen, diese einzigartige
Gelegenheit mitzunehmen, denn strategisch liegt die Hütte für so etwas exponiert. Leider
sollten wir bei beiden Gelegenheiten die Sonne nicht zu Gesicht bekommen, weil beide Male
kurz vorher die Wolken aufzogen. Aber die Fotos zeigen, dass der Himmel trotzdem mehr als
sehenswert war.
Wer übrigens nach dem nepalesischen Linseneintopf noch Platz im Bauch hat, sollte unbedingt
den Kaiserinnenschmarrn (den gibt es nach der Wetteransage aus der großen Pfanne) und/oder
den Latschenkieferschnaps probieren!!!
So waren wir fast ein bisschen wehmütig, als wir am nächsten Morgen Richtung Reith
aufbrachen und drei Stunden später sowohl die Berge, als auch Österreich hinter
uns ließen. Aber es hat sich mehr als gelohnt und wir hatten viel viel Spaß zusammen und mit
unseren Hüttenkumpels.
Zum Fotoalbum der Mädelstour 2021
Bericht von der "Mannertour" 2023
Eine Zusammenfassung für die diesjährige Tour wäre: REGEN, REGEN, REGEN. So ein Wetter haben
wir auf unseren Touren bisher noch nicht erlebt, aber zum Glück war es doch auch nicht ganz
so heftig wie in der Wettervorhersage angekündigt. Aber jetzt der Reihe nach:
Im Frühjahr konnten wir ein Wochenende im August finden, der Rocco, Clemens, Jörg, Stefan und
mir (Norbert) passte: 26.-29.08.2023. Ursprünglich hatte ich eine Tour in den Allgäuer
Alpen vorgesehen, aber eine der benötigten Hütten war bereits ausgebucht. Deshalb planten
wir dann die Karwendel-Runde, die meine Mädels 2 Jahre zuvor gelaufen sind.
In der Woche davor wurde die Wettervorhersage für unser Wandergebiet von Tag zu Tag
schlechter. Nicht nur Dauerregen war angesagt, es kamen dann auch noch Unwetterwarnungen
dazu. Eine Absage wurde diskutiert, aber wir entschieden uns dann doch loszufahren. Ggf.
können wir ja zwischendrin die Tour abbrechen. Und immerhin sollte es am Samstag erst am
Nachmittag zu regnen anfangen.
Wie üblich reisten alle am Freitag Abend zu uns nach Marbach an und am Samstag
Morgen starteten wir gemeinsam in Richtung Alpen. In Reith am Bahnhof
angekommen waren wir bei den dortigen Parkplätzen etwas irritiert: Sie waren blau markiert,
aber es war kein Schild mit Infos zum Parken zu entdecken. Ein Kasten, der ein Ticketautomat
sein könnte, war in eine Plane eingewickelt. Da wir nur noch eine knappe Viertelstunde bis
zur Abfahrt des nächsten Zuges hatten, ließen wir das Auto dort stehen - in der Hoffnung,
dass das OK ist und nicht geahnded wird. (Spoiler: Hat auch geklappt, bei der Rückkehr
fanden wir kein Knöllchen vor.)
Mit der Karwendelbahn fuhren wir dann nach Hochzirl und liefen bei
angenehmen Wetter los. Knapp 3 h haben wir für den Aufstieg benötigt. Und erst
unmittelbar nach unserer Ankunft an der Magdeburger Hütte begann der angesagte
Regen.
Wie auch in den noch folgenden Hütten waren aufgrund des Wetters nicht allzu viele Gäste da.
Die Hüttenwirtin erzählte später, manche hätten ihre Reservierungen abgesagt, aber viele
sind auch ohne Absage einfach nicht gekommen. Eine Unsitte, die leider immer mehr zunimmt.
Der eigentliche Plan für den Sonntag war, über den Kleinen und Großen
Solstein zum Solsteinhaus zu gehen. Den Kleinen Solstein hatten wir
uns schon vorher aus dem Kopf geschlagen, aber die Hüttenwirtin riet uns wegen der
Wettervorhersage dringend davon ab, über den Großen Solstein zu gehen. Also starteten
wir im leichten Regen, um über den viel kürzeren Zirler Schützensteig zum
Solsteinhaus zu gelangen. Dieser führt an der Flanke des Großen Solsteins
aufwärts und an mehreren Stellen muss man auch die Hände zu Hilfe nehmen. Wir hatten Glück,
dass es an den Kletterstellen fast nicht regnete. Nach reichlich 2 h erreichten wir das
Solsteinhaus auf dem Erlsattel.
Was tun, wenn man schon am Vormittag sein Tagesziel erreicht hat? Der Wirt sagte uns, wenn
wir an diesem Tag noch etwas machen wollen, dann gleich, weil es in plus/minus 2 Stunden
wieder stärker zu regnen anfängt. Also entschlossen wir uns, sofort zum Großen
Solstein aufzubrechen.
2 Stunden später standen wir dann auch im Nebel auf dem Großen Solstein. Kurz
vor dem Gipfel hatte der Nieselregen wieder eingesetzt. Nach einem schnellen Gipfelfoto und
einer fälligen Gipfelschokolade stiegen wir wieder ab. Regen und Wind verstärkten sich und
trotz Regenkleidung waren wir bei der Hüttenankunft gut durchnässt. Aber wir waren oben.
:-) Und am Nachmittag zur Kaffeezeit genossen wir in der Hütte
Kaiserschmarrn und Apfelstrudel. Nebenbei, ich hätte nicht gedacht, dass ich mich im
August so über einen eingeheizten Kachelofen freuen würde.
Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass die angesagten Unwetter wohl doch etwas nördlicher
durchziehen. (Wie wir später auf der Heimfahrt aus dem Radio erfuhren, gab es im
Allgäu Schäden, die in die Millionen gingen.) Für uns war "nur" viel Regen angesagt.
Also nix mit Freiungen-Höhenweg, stattdessen Plan B - über den
Karwendel-Höhenweg zur Nördlinger Hütte.
Da es morgens stark regnete und sich aber etwas später etwas abschwächen sollte, verbrachten
wir nach dem Frühstück noch 2 weitere Stunden in der Hütte, bevor wir aufbrachen. Beim
Aufstieg durch das Höllkar kamen wir uns in Nieselregen und Nebel so vor wie die
Gefährten des Rings auf ihrem Weg nach Mordor. Aber wir genossen auf dem Weg die
kurzen Momente, an denen es mal fast nicht regnete und erreichten nach reichlich 4 h die
Nördlinger Hütte, wo schon andere Wanderer in einem der Gastzimmer viele Sachen
zum Trocknen ausgebreitet hatten.
Der Hüttenaufenthalt entschädigte dann wieder etwas für das schlechte Wetter: Nettes Personal,
gutes Essen, Tourenhinweise vom Hüttenwirt Tobi und später auch noch der "weltbeste
Kaiserschmarrn" und ein Hausschnaps - alles sehr empfehlenswert. Und am Abend war auch klar,
dass wir uns am Morgen das ansonsten sehr empfehlenswerte zeitige Aufstehen sparen können.
Statt den Sonnenaufgang zu beobachten konnten wir bei Temperaturen knapp über 0°C den
gefallenen Schnee bewundern.
Am Dienstag liefen wir anfangs noch ganz in den Wolken, doch bald schon waren erste Talblicke
möglich. Weiter unten kamen wir ganz aus den Wolken heraus und erreichten Reith nach
ca. 2 h Abstieg. Wir besichtigten noch kurz die Kirche, gingen zum Bahnhof zurück, zogen
uns um und begaben uns auf die Heimfahrt, vorbei an randvollen Bächen und Flüssen.
Das Fazit unserer Tour: Schöne Hütten, aber über die Gegend können wir nichts sagen, da wir
nichts gesehen haben. :-( Gut möglich, dass wir deshalb diese Runde noch
einmal wiederholen werden. Letztendlich war es aber gut, dass wir die Reise nicht abgesagt
haben, auch wenn wir uns das anders vorgestellt haben.
Zum Fotoalbum der Männertour 2023