Alpenwanderungen
Hohe Tauern II
(Goldberggruppe)
Jahr | Bezeichnung der Tour | Touren-Verlauf |
---|---|---|
2014 | Hohe Tauern II (Goldberggruppe) |
Sportgastein - H.-Bahlsen-Weg - Niedersachsenhaus - Schareck - Duisburger Hütte - Feldseescharte - Hagener Hütte Nassfeld - Sportgastein |
Allgemeines zur Tour:
Was hat diese Rundtour in der Goldberggruppe zu bieten? Als erstes wäre da wohl die
herrliche Aussicht vom Schareck (3123 m) zu nennen, desweiteren das Nassfeld als
wunderschöner Talschluss. Wir gehen durch herrliche Blumenwiesen und laufen über einen völlig
ungefährlichen Gletscher. Und auch die gemütlichen Hütten mit freundlichen Wirten sollen nicht
unerwähnt bleiben.
Allerdings gibt es auch einen Minuspunkt: Der Weg führt durch das Sommerskigebiet Mölltaler
Gletscher. Das sieht zum einen optisch nicht schön aus und zum anderen begegnen uns dort
jede Menge Seilbahntouristen. Aber das beeinträchtigt diese Tour nur geringfügig.
Große Teile unserer Runde gehören zum Tauernhöhenweg. Und auch der Kärntner Grenzweg
benutzt teilweise die gleichen Pfade.
Die Tour startet im Naßfeldtal, einem südwestliches Seitental des Gasteinertales.
Man erreicht es über die Gasteiner Alpenstraße, einer Mautstraße mit mehreren Tunneln, die in
den Jahren 1970-72 erbaut wurde. Das Tal unterteilt sich heute in das touristisch und als Skigebiet
erschlossene Sportgastein im vorderen Talbereich und das großteils naturnah belassene hintere
Nassfeld. Oft wird es auch als Der schönste Talschluss im Nationalpark Hohe Tauern
beworben, nach meinem Eindruck sicher nicht ganz zu unrecht.
Auf der gesamten Tour begegnet man auch immer wieder Spuren des Goldbergbaus, der in der Vergangenheit
eine Einnahmequelle für die Bevölkerung war und der Berggruppe zu ihrem Namen verholfen hat. Wer genug
Zeit hat, kann sich am Beginn der Tour im Schaukraftwerk Gewerkschaft Rathausberg, welches
direkt an unserem Weg liegt, einen Einblick in diese Zeit verschaffen.
Die Tour führt entgegen dem Uhrzeigersinn um den Talschluss des Nassfeldes herum, teils auf dem
Berggrat, teils am Hang entlang. Die einzelnen Tagesetappen sind nicht sehr lang, lassen sich aber bei
Bedarf ausbauen. (Siehe Kapitel Mögliche Variationen der
Tour!)
Zur Schwierigkeit: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind wieder Voraussetzung für die
Begehung der Runde, aber richtig klettern muss man nicht. Der Weg führt desöfteren mal mit einer
Breite von einem reichlichen Meter über den Grat. Und beim Aufstieg zum Schareck gibt es auf
einer Platte eine IIer-Kletterstelle, die aber mit Trittstiften und einem Drahtseil gut abgesichert
ist. Aber gefährlicher sind meiner Meinung nach auf dem Weg von der Duisburger zur Hagener
Hütte die Querungen von Rinnen, wenn diese noch mit Schnee gefüllt sind. Deshalb sollte der Weg
nicht zu früh im Sommer angegangen werden oder zumindest Grödel oder Leichtsteigeisen mitgeführt
werden. Also am besten vorher bei den Hüttenwirten nach dem Wegzustand erkundigen!
Die Anreise zu dieser Tour ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut möglich. Mit der Bahn fährt
man nach Bad Gastein (Strecke Salzburg-Villach) und von dort aus weiter mit dem
Postbus nach Sportgastein. Die Rückfahrt erfolgt auf dem gleichen Weg.
Bitte beachtet auch die allgemeinen Hinweise zu den Touren, z. B. dass die
angegebenen Gehzeiten als reine Laufzeiten für erwachsene Wanderer (ohne Pausen) angegeben sind!
Hingewiesen sei auch auf das Fotoalbum
dieser Tour.
Karten:
Unser Wandergebiet ist vollständig auf folgenden Karten enthalten:
- Kompass Wander-, Rad- und Skitourenkarte 40
Gasteiner Tal, Goldberggruppe
Maßstab 1:50000, ISBN-13: 9783850267335 - Kompass Wander-, Rad- und Skitourenkarte 040
Bad Gastein, Bad Hofgastein, Dorfgastein
Maßstab 1:35000, ISBN-13: 9783850264662 - Kompass Wander-, Rad- und Skitourenkarte 49
Nationalpark Hohe Tauern Süd
Maßstab 1:50000, ISBN-13: 9783854910565
Gut verwendbar sind auch folgende Karten, bei welchen unser Wandergebiet am Rand liegt:
- Freytag&Berndt-Karte WK 191
Gasteiner Tal, Wagrain, Großarltal
Maßstab 1:50000, ISBN-13: 9783850847209 - Freytag&Berndt-Karte WK 225
Mölltal, Kreuzeckgruppe, Drautal
Maßstab 1:50000, ISBN-13: 9783850847360
Nützliche Links:
- Alpenvereins-Broschüre Tauernhöhenweg
- Niedersachsenhaus
- Duisburger Hütte
- Hagener Hütte
- Weitere Verweise unter Tipps und Links
1. Tag: Sportgastein - Niedersachsenhaus
Gehzeit: ca. 2,5 h
Die Anreise mit dem Auto erfolgt von Deutschland aus über Salzburg, Bischofshofen und
Bad Gastein. Für die Benutzung der Straße von Böckstein nach Sportgastein muss
man eine Maut in Höhe von 5,50 € entrichten (Stand 2014) - aber unverständlicherweise nicht pro
Auto, sondern pro Person. :-( Dafür kann man dann in Sportgastein frei
parken.
Vom Parkplatz aus kann man das Tagesziel Niedersachsenhaus auf dem Grat schon sehen. Der
Hermann-Bahlsen-Weg führt vom ebenen Talboden des Nassfeldes (1588 m) anfangs
noch gemächlich durch das Siglitztal aufwärts, vorbei an Valeriehaus und
Viehhausalm, ehe es rechts neben einem größeren Wasserfall durch schöne Blumenhänge steiler
bergauf geht. Weiter oben kann man dann wieder die Hütte sehen und steigt weiterhin steil bergan, bis
man das Niedersachsenhaus (DAV, 2472 m) erreicht.
2. Tag: Niedersachsenhaus - Duisburger Hütte
Gehzeit: ca. 4,5 h
Der Pröllweg führt vom Niedersachsenhaus den Grat aufwärts in Richtung Süden.
Dabei gibt es mehrere steile drahtseilversicherte Stellen, an denen man die Hände zu Hilfe nehmen muss.
An anderen Stellen ist der Weg zwar technisch leicht, aber nur ca. 1 m breit und rechts und links geht
es steil abwärts.
Der Neunerkogel (2827 m) mit seinem Gipfelkreuz ist der erste markantere Gipfel, den man
überschreitet. Von dort geht es weiter aufwärts bis zur Herzog-Ernst-Spitze (2933 m),
auf der sich mit einem Mal der Blick auf den Wurtenspeicher und das Skigebiet Mölltaler
Gletscher öffnet.
Unser Weg führt von dort ostwärts weiter über den Grat in Richtung Schareck. Bald erreichen wir
die Schlüsselstelle des heutigen Tages: eine Platte, die man mit Hilfe eines Drahtseils und vieler
Eisentritte überwindet. Danach geht es in leichterem Gelände bis zum Schareck,
welches mit seinen 3123 m ein wunderbarer Aussichtspunkt ist.
Auf dem weiteren Weg in Richtung Sessellift-Bergstation kommen wahrscheinlich einige turnschuhtragende
Lifttouristen entgegen. Bevor man sich an den Abstieg macht, sollte man noch einen kurzen Abstecher
auf die Baumbachspitze (3105 m) unternehmen. Danach zurück zur Bergstation. Von dort geht (oder
rutscht) man neben der blauen Skipiste das Wurtenkees herunter zum Speichersee und läuft dann
schneefrei weiter in Richtung der Gondelbahn. Teils auf der Skipiste entlang führt der Weg weiter zur
Duisburger Hütte (DAV, 2573 m).
3. Tag: Duisburger Hütte - Hagener Hütte
Gehzeit: ca. 4,5 h
Der Duisburg-Hannover-Weg führt uns heute von der Duisburger Hütte immer am
Hang einer Bergkette entlang ohne größere Höhenunterschiede ostwärts zur Feldseescharte.
Man quert dabei einige Rinnen, umgeht einen kleinen See auf der Südseite uns steigt dann zur
Feldseescharte (2714 m) empor, wo sich mehrere Wege treffen. Die
Rudolf-Weißgerber-Biwakschachtel bietet bei schlechtem Wetter Schutz.
Weiter geht es nun nordwärts auf dem Hagener Weg, ebenfalls immer am Hang der
Bergkette entlang. Auch hier müssen mehrere Rinnen gequert werden, die noch unangenehmer als die
bisherigen sind. Zwischendrin ziehen aber immer wieder prächtige Blumenwiesen die Blicke auf sich.
Und bald kann man in der Scharte des Mallnitzer Tauerns (manchmal auch als Niederer
Tauern bezeichnet) die Hagener Hütte (DAV, 2448 m) sehen.
Je nach Lust und Laune kann man jetzt noch einen weiteren Berg besteigen: Für den Vorderen
Gesselkopf (2974 m, in manchen Quellen auch Vord. Geisel- oder Geißlkopf genannt)
benötigt man zwar ca. 2,5 h, aber er bietet dafür auch eine sehr schöne Aussicht. Die Rameter-
oder Romatenspitze (2695 m) ist ostwärts in ca. 2 h zu erreichen. Und für einen ca.
halbstündigen Abstecher bietet sich der nahe gelegene Greilkopf (2579 m) an. Außerdem kann man
sich am Fahrweg etwas unterhalb der Hagener Hütte das Mallnitzer Tauernhaus ansehen,
ein ehemaliges Unterkunftshaus am alten Saumpfad. Es dient jetzt als kleines Museum.
4. Tag: Hagener Hütte - Sportgastein
Gehzeit: ca. 2 h
Von der Hagener Hütte aus benötigt man knapp 1,5 h, um durch Eselkar und Gugl
auf den Almboden den Nassfeldes abzusteigen. Ein wunderschönes Talende umgibt uns, aber es
ist aufgrund des Straßenanschlusses auch nicht mehr so einsam wie bisher. An mehreren Almen vorbei
geht man dann zurück zum Parkplatz Sportgastein, wo diese schöne 4-tägige Rundwanderung endet.
Mögliche Variationen der Tour:
Wer sich die Gratwanderung und leichten Kletterstellen auf dem Pröllweg zwischen
Niedersachsenhaus und Duisburger Hütte nicht zutraut, der kann wesentlich einfacher
vom Niedersachsenhaus in Richtung Kolm-Saigurn absteigen und über das Schutzhaus
Neubau und die Fraganter Scharte zum Duisburger Haus wandern.
Sollte jemand zuviel Respekt vor der Schlüsselstelle zwischen Herzog-Ernst-Spitze und
Schareck haben, kann man auch von der Herzog-Ernst-Spitze in die Fraganter
Scharte absteigen und von dort aus direkt zur Duisburger Hütte gehen.
Man kann die Tour auch im Uhrzeigersinn gehen. Das hat allerdings den Nachteil, dass man die
Kletterstellen zwischen Schareck und Niedersachsenhaus im Abstieg begehen muss.
Wenn man einen Tag mehr Zeit hat, kann man die Runde in Böckstein anstatt in
Sportgastein beginnen. Am 4. Tag geht man dann von der Hagener Hütte in ca. 6 h über
den Göttinger Weg an der Mindener Hütte (Selbstversorgerhaus) vorbei zum
Hannoverhaus (2722 m). Und am 5. Tag geht man dann den Weg zuerst wieder etwas zurück und
steigt über den Korntauern (Hoher Tauern) ab in Richtung Böckstein.
Starke Geher können auch die 2. und die 3. Tagesetappe an einem Tag laufen. So kann man aus der
Runde entweder eine 3-Tages-Tour machen oder man hängt das Hannoverhaus noch an und ist wieder
4 Tage unterwegs.
Eine weitere Variante wäre, zwischen dem Niedersachsenhaus und der Duisburger Hütte
noch einen Umweg über den Hohen Sonnblick (3105 m) einzubauen und dort im Zittelhaus
auf dem Gipfel zu übernachten. Vom Zittelhaus kann man dann auch gleich über die
Duisburger bis zur Hagener Hütte weitergehen.
Für diejenigen, welche nur eine kurze Anreise haben, besteht eine weitere Möglichkeit: Man startet
die Tour nicht in Sportgastein, sondern in Bad Gastein. Dort fährt man mit der Seilbahn
auf den Stubnerkogel und läuft in ca. 6 h auf einem schönen Höhenweg zum
Niedersachsenhaus. Am letzten Tag fährt man dann nach dem Abstieg von Sportgastein mit
dem Bus zurück nach Bad Gastein.
Bericht von der Tour 2014
Für die Wandertour 2014 war das Wochenende 18.-21. Juli der Termin, der am besten passte. Als Ziele
wurden das Rätikon und die Goldberggruppe ausgesucht. Da der Wetterbericht für Sonntag
eine vom Westen her kommende Wetterverschlechterung vorhersagte, wählten wir die Goldberggruppe
als Ziel.
Dieses Jahr waren Rocco, Jörg, Clemens, Stefan und Norbert dabei. Wie üblich trafen wir uns am
Donnerstag Abend in Marbach und starteten am Freitag um 7.30 Uhr mit dem Auto in Richtung Alpen.
Viel Verkehr, Baustellen und Staus ließen die Anreise länger als geplant dauern. Um 15.15 Uhr
begannen wir in Sportgastein bei schönem Wetter unseren Aufstieg und trafen um 18 Uhr im
Niedersachsenhaus ein.
Am nächsten Morgen ging es um 8 Uhr los. Über Neunerkogel und Herzog-Ernst-Spitze
erreichten wir das Schareck und genossen die herrliche Aussicht. Den Gletscherabstieg neben der
blauen Skipiste erleichterten wir uns, indem wir auf unseren Sitzunterlagen den Weg herunterrutschten.
Das beschleunigte zwar nicht unbedingt unser Vorankommen, machte aber viel Spaß. :-D
Der weitere Abstieg durch das Planierraupen-modellierte Skigebiet zählte dann nicht zu den
schönsten Wegabschnitten unserer Tour. Aber die zeitige Ankunft um 14.30 Uhr auf der Duisburger
Hütte ließ dann zum Ausgleich noch viel Zeit zum Kaffeetrinken und Chillen im Sonnenschein auf der
Hütten-Terasse. Und seit dem Abendessen weiß ich auch, was eine Kärntner Fleischnudel ist.
Am Sonntag brachen wir um 7.45 Uhr auf. Der Weg zur Feldseescharte querte mehrere scheegefüllte
Rinnen, aber diese waren noch nicht so gefährlich wie die auf dem weiteren Weg zur Hagener
Hütte. Besonders unangenehm war eine steile Rinne, in der der mit Geröll vermischte Schnee sehr
hart war. Da leisteten die angelegten Grödel gute Dienste.
Da wir trotz Pausen schon um 15 Uhr auf der Hagener Hütte ankamen, brachen wir nach einem
Radler und/oder Kaffee nochmal zum nahegelegenen Greilkopf auf. Ein heranziehendes Gewitter
ließ uns dann aber schnell umkehren. In der Hütte waren wir froh, dem Schütten und Hageln von drinnen
zuschauen zu können. Da der Himmel später wieder aufklarte, gingen wir nach dem zeitigen Abendessen
nochmal los auf den Greilkopf und genossen dort die schöne Abendstimmung. Auf dem Rückweg
besichtigten wir noch die kleine Ausstellung im Mallnitzer Tauernhaus, dem ehemaligen
Unterkunftshaus am alten Saumpfad.
Am Montag Morgen starteten wir von der Hütte um 8 Uhr wir bei bedecktem Himmel, aber noch trockenem
Wetter. Nach dem Abstieg ins Tal genossen wir den Weg über die schöne Ebene des Nassfeldes und
erreichten um 10.15 Uhr unser Auto. Pünktlich in dem Moment setzte dann auch der Regen ein. Nach dem
Umziehen genossen wir im Valeriehaus noch Apfelstrudel und Kaffee, ehe wir um 11.15 Uhr in
Richtung Deutschland losfuhren. Der mittlerweile starke Regen sowie Baustellen und Staus
verhinderten auf der Heimfahrt wieder ein flottes Vorankommen, weshalb wir erst um 18.45 Uhr in
Marbach ankamen. Mit einem letzten gemeinsamen Kaffeetrinken endete die diesjährige
"Männertour", bevor Rocco, Clemens, Jörg und Stefan dann weiter nach Hause fuhren.
Die Wettervorhersage für die darauffolgenden Tage in den Alpen war sehr mies: Kühles Wetter mit viel,
viel Regen. Da haben wir doch wieder echt Schwein gehabt. :-)
Zum Fotoalbum der Tour 2014