Alpenwanderungen
Rätikon I
Jahr | Bezeichnung der Tour | Touren-Verlauf |
---|---|---|
2017 und 2018 |
Rätikon I |
a) leichter: Talstation Lünerseebahn - Douglasshütte - Cavelljoch - RHS - Carschinahütte - Drusentor - Lindauer Hütte - Öfapass - Verajoch - Lünerseebahn b) schwerer: Talstation Lünerseebahn - Totalphütte - Gamsluggen - RHS - Carschinahütte - Gemschtobel - Sulzfluh - Lindauer Hütte - Öfapass - Verajoch - Lünerseebahn |
Allgemeines zur Tour:
Der (oder auch das) Rätikon ist in Deutschland außer im Südwesten nicht übermäßig bekannt.
Das ist erstaunlich, denn aufgrund seiner guten Erreichbarkeit, des dichten Hüttennetzes und der
vielfältigen Naturschönheiten sind dort viele Bergfreunde unterwegs.
Am Rätikon haben gleich 3 Länder Anteil: Österreich, die Schweiz und Liechtenstein. Er liegt südlich
vom Bodensee, zwischen dem österreichischen Montafon und dem Schweizer Prättigau.
Die vorgeschlagene Tour verläuft sowohl in Österreich als auch in der Schweiz. Das hat auch zur
Folge, dass es für mehrere Berge, Pässe, Almen usw. leicht unterschiedliche Bezeichungen gibt, z. B.
wird der in Österreich Gafalljoch genannte Sattel in der Schweiz Cavelljoch
genannt. Ich werde hier alle üblichen Schreibweisen mit anführen.
Diese Rätikon-Runde hat für jeden Bergfreund etwas zu bieten: Den türkisfarbenen Lünersee,
die an die Dolomiten erinnernden Wände der Kirchlispitzen und der Drusenfluh, die
herrliche Aussicht von der Sulzfluh, einen wunderschönen Blick von der Lindauer
Hütte auf die Drusentürme usw. usf. Es lohnt sich also.
Zu den Schwierigkeiten:
Die Runde wird in einer leichteren und in einer schwereren Variante angeboten. Die leichtere Version a)
eignet sich auch für Anfänger. Am 1. Tag gibt es beim Aufstieg zum Lünersee am Bösen
Tritt zwar zur Sicherung Drahtseile, die man aber höchstens bei Schnee oder Glätte braucht. Und
bei der Überschreitung des Drusentores ist der Weg etwas alpiner, aber es gibt kaum
absturzgefährdete Stellen.
In der schwereren Variante b) gibt es mehrere leichte Kletterstellen: Am 2. Tag beim Abstieg von der
Gamsluggen und am 3. Tag bei der Überschreitung der Sulzfluh (sowohl beim Aufstieg
zum Gemschtobel als auch beim Abstieg in den Rachen). Sie sind aber alle mit
Drahtseilen gesichert und übersteigen nicht den I. Grad. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind
aber trotzdem Vorraussetzung, da es auch etwas exponierte Stellen gibt. Und da man im Frühsommer
an vielen Stellen noch mit Altschneeresten rechnen muss, sollte man diese Tour nicht zu zeitig im Jahr
planen! Oder man weicht dann über die einfachere Variante aus.
Die Hütten sind recht unterschiedlich:
Die Douglasshütte ist durch ihre Lage direkt an der Seilbahn-Bergstation keine
Bergsteigerhütte im eigentlichen Sinn. In den Gasträumen mit ihrem schönen Blick auf den
Lünersee lässt es sich gut aushalten, aber den Lagern fehlt etwas das Flair. Und dass auch
nach 22 Uhr noch lange lautstark weiter gefeiert werden darf, stört im Schlaftrakt nicht, da er
räumlich getrennt ist.
Die Totalphütte kommt den Erwartungen viel näher: Eine gemütliche Hütte, welche eine
herrliche Aussicht auf Silvretta, Verwall und Bernina bietet. Weil die Hütte nicht direkt per
Seilbahn erreichbar ist, sind dort viel weniger Stöckelschuh-Touristen unterwegs als an der
Douglasshütte.
Die Carschinahütte ist eine richtige Berghütte der alten Schule: Es geht alles etwas
enger zu, aber sie hat das gewisse Etwas. Die Wirtsleute bitten z.B. darum, dass man nach dem Essen
beim Abräumen hilft. Und, typisch für die Schweiz, gibt es abends auch kein Essen à la carte,
sondern ein (gut schmeckendes) Menü. Und es ist natürlich auch noch etwas teurer als in Österreich.
Man kann zwar alles in Euro bezahlen, so dass man nicht zum vorherigen Umtausch in Franken
gezwungen ist, aber wer welche hat, sollte die mitnehmen, weil bei der Umrechnung der ungünstigere
Verkaufskurs verwendet wird. Trotzdem ist es eine Hütte zum richtig Wohlfühlen.
Die Lindauer Hütte wurde bereits mehrfach erweitert, weil sie immer gut besucht ist. Aber
man muss sagen, dass die modernen Erweiterungen sich gut mit der ursprünglichen Hütte vertragen. Im
Gastraum geht es zwar enger zu als in den eher großzügigeren neuen Lagern, aber das gehört wohl
einfach dazu zu der Hütte. Und der Blick von der Terasse auf die Sulzfluh und die Drei
Türme ist überwältigend.
Eine rechtzeitige Reservierung der Übernachtungen kann ich nur empfehlen, da alle Hütten meist
an den Sommer-Wochenenden schon lange im Voraus ausgebucht sind.
Weil es relativ viele Hütten im Rätikon gibt, kann man die vorgeschlagene Tour auch
vielfältig variieren: Man kann sie abkürzen, verlängern oder anderweitig abändern. Bei uns war es
auch nötig, die ursprünglich geplante Route zu modifizieren, weil am vorgesehenen Wochenende
mehrere Hütten schon ausgebucht waren. - Viele Vorschläge für alternative Planungen sind im Kapitel
Mögliche Variationen der Tour zu finden.
Die Anreise ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln relativ gut möglich. Man fährt mit der Bahn
nach Bludenz (Fernverkehrshalt), von dort verkehren regelmäßig Busse ins Brandner
Tal bis zur Talstation der Lünerseebahn.
Noch ein Hinweis: Wer die Lünersee-Seilbahn benutzen möchte, sollte bei der Planung
beachten, dass diese eine Mittagspause einlegt, in der keine Berg- oder Talfahrt möglich ist!
Fahrzeiten und Preise sind im Internet zu finden. (Siehe
Link-Empfehlungen!)
Ich war im Rätikon dann gleich zweimal unterwegs: 2017 als unsere traditionelle "Männer-Tour" mit
meinen ehemaligen Kommilitonen und - weil es sich so anbot - 2018 als "Familien-Tour".
Berichte von diesen beiden Touren sind unter den Beschreibungen
zu finden.
Bitte beachtet auch die allgemeinen Hinweise zu den Touren, z. B. dass die
angegebenen Gehzeiten als reine Laufzeiten für erwachsene Wanderer (ohne Pausen) angegeben sind!
Hingewiesen sei auch auf das Fotoalbum
dieser Tour.
Karten:
Unser Wandergebiet ist auf folgenden Karten enthalten:

- Kompass Wanderkarte 32
Bludenz - Schruns - Klostertal
Maßstab 1:50 000, ISBN-13: 978-3850264655 - Freytag&Berndt-Karte WK 374
Montafon - Silvretta - ...
Maßstab 1:50 000, ISBN-13: 978-3707910841 - Swisstopo Wanderkarte 238T
Montafon
Maßstab 1:50 000, ISBN: 978-3-302-30238-6
Nützliche Links:
- Douglasshütte
- Totalphütte
- Carschinahütte
- Lindauer Hütte
- Lünerseebahn
- Weitere Verweise unter Tipps und Links
1. Tag: Talstation Lünerseebahn - Douglass-/Totalphütte
a) zur Douglasshütte
Gehzeit: ca. 1,5 h
Bei der Anfahrt biegt man in Bludenz in das Brandner Tal ab und fährt bis zum
Parkplatz der Lünerseebahn (1566 m).
Von dort führt der Weg durch Latschen zum Bösen Tritt, wo es dann felsiger wird. Die
Drahtseile an dieser Stelle braucht man nicht wirklich.
Nicht lange danach erreicht man den Lünersee. Dort hält man sich links und geht die letzten
Meter zur Douglasshütte (ÖAV, 1976 m), welche direkt neben der Bergstation der
Lünerseebahn steht. Wenn die letzte Seilbahn heruntergefahren ist, wird es schlagartig
ruhiger und man kann die schöne Aussicht von der Terasse richtig genießen.
b) zur Totalphütte
Gehzeit: ca. 2,5 h
Vom Parkplatz der Lünerseebahn (1566 m) steigt man - wie in a) beschrieben - über den
Bösen Tritt zum Lünersee (1970 m) auf. Dort geht man dann nicht links zur
Douglasshütte, sondern rechts am See entlang. Nach ca. 10 min zweigt unser Weg nach rechts ab
und steigt erst langsam und dann stärker zur Hochfläche der Totalp an, auf der die
Totalphütte (ÖAV, 2385 m) in aussichtsreicher Lage steht.
2. Tag: Douglass-/Totalphütte - Carschinahütte
a) von der Douglasshütte über das Gafalljoch
Gehzeit: ca. 5 h
Am nächsten Morgen haben wir als Erstes die Qual der Wahl: Gehen wir in oder entgegen der
Uhrzeigerrichtung um den Lünersee? In Uhrzeigerrichtung ist der Weg zum Abzweig etwas
kürzer, aber man hat ein paar Höhenmeter mehr zu überwinden. An der Lünerseealpe zweigt
dann unser Weg ab. Es geht anfangs gemächlicher, dann etwas steiler aufwärts zum
Gafalljoch (Cavelljoch, 2239 m), über welches die Grenze zwischen
Österreich und der Schweiz verläuft.
Hier treffen wir auf den Prättigauer Höhenweg. Diesem folgen wir ostwärts, immer entlang
der Südwände der Kirchlispitzen, an denen oft Kletterer beobachtet werden können. Den
beeindruckenden Einschnitt des Schweizer Tores lassen wir links liegen und gehen weiter auf
dem Rätikon-Höhenweg Süd über das Almgelände von Heidbüelganda und
Mittelganda. Die großartigen Südabstürze der Drusenfluh und der Drusentürme
erinnern stark an die Dolomiten.
Am Abzweig zum Drusentor vorbei geht es dann über die Grossganda zur
Carschinafurgga und erreichen unser Tagesziel, die Carschinahütte (SAC,
2236 m). Sie liegt in aussichtsreicher Lage unterhalb der Sulzfluh. Wer Lust hat, kann
jetzt noch den Hausberg der Hütte, den Schafberg (2456 m), besteigen.
b) von der Totalphütte über die Gamsluggen
Gehzeit: ca. 4,5 h
Von der Totalphütte gehen wir ohne große Hühenunterschiede über die Totalp, an
deren Rand wir ein kleines Stück zur Gamsluggen (Gemslücke,
Gamslucken oder Gamslücke, 2383 m) hochsteigen. Beim Abstieg helfen uns die
Seilversicherungen über die schwierigeren Stellen hinweg. Wir halten uns links und treffen auf den
Prättigauer Höhenweg, auf welchem wir auf der Südseite der Kanzelköpfe zum
Gafalljoch (Cavelljoch, 2239 m) und weiter - wie in Variante a)
beschrieben - zur Carschinahütte (SAC, 2236 m) gehen.
3. Tag: Carschinahütte - Lindauer Hütte
a) über das Drusentor
Gehzeit: ca. 2,5 h
Von der Hütte aus gehen wir ca. 10 min lang fast eben auf dem Weg vom Vortag zurück. Ab dem Abzweig
steigen wir durch felsiges Gelände aufwärts zum Drusentor (Drusator,
2343 m).
Der Pfad führt dann zuerst steil abwärts bis zu einer Mulde, in der wir eine Zollhütte passieren.
Weiter geht es durch Schutt und Geröll herunter, später durch Latschen und über Weiden, bis wir die
Lindauer Hütte (DAV, 1744 m) erreichen. Von der Terasse aus genießt man den herrlichen Blick
auf die Sulzfluh und die Drei Türme. Außerdem bietet sich ein Besuch des
Botanischen Alpengartens neben der Hütte an.

b) über die Sulzfluh
Gehzeit: ca. 5,5 h
Von der Hütte aus führt uns der Rhätikon-Höhenweg Süd gemächlich auf die Ostseite der
Sulzfluh. Dort klettern wir drahtseilgesichert über eine Steilstufe zum
Gemschtobel (Gemstobel). Dieser führt nun immer weiter aufwärts. Oben trifft
man auf den Weg von der Tilisunahütte. Er umgeht den Gipfel nördlich und führt dann steil von
Westen auf die Sulzfluh (2817 m).
Wenn man lange genug die herrliche Aussicht genossen hat, geht man zuerst auf gleichem Weg hinunter,
läuft dann aber in Richtung Norden weiter eher gemächlich hinab, bevor sich der Weg um fast 360° in
den Rachen wendet. Drahtseilgesichert steigt man am Hang entlang in das Kar. Dort geht
es dann weiterhin steil hinunter, wobei man stückweise recht gut im Schutt abfahren kann, was den
Abstieg viel angenehmer macht. Weiter unten erreicht man wieder den Bereich der Vegetation und der
Abstieg zieht sich durch Latschen dahin, bis man im Tal den Rätikon-Höhenweg Nord erreicht,
der von der Tilisunahütte über den Bilkengrat hinunter ins Tal führt. Westwärts
geht es jetzt sanft ansteigend durch den Porzalengawald zur Lindauer Hütte
(DAV, 1744 m).
4. Tag: Lindauer Hütte - Lünerseebahn
Gehzeit: ca. 4 h
Von der Hütte aus geht man anfangs auf dem Fahrweg zur Oberen Sporaalpe. Weiter geht es
auf dem Rätikon-Höhenweg Nord durch ein Tal aufwärts zum Öfapass (2291 m). Es
folgt ein moderater Abstieg zum Schweizer Tor (2137 m), dann geht es an der Zollhütte
Vandans vorbei wieder aufwärts bis zum Verajoch (2330 m) und schließlich abwärts zum
Lünersee. Kurz davor erreichen wir wieder den Weg, auf welchem wir am ersten Tag zum
Gafalljoch (Cavelljoch) aufgestiegen sind.
Am See angekommen kann man wieder wählen, ob man im oder gegen den Uhrzeigersinn um den See läuft.
Üblicherweise wird man den Wegteil wählen, den man noch nicht begangen hat. So erreicht man dann
auf bequemen Weg die Bergstation der Lünersee-Bahn neben der Douglasshütte
(1976 m). Wer noch eine längere Heimfahrt vor sich hat, wird die Seilbahn benutzen. Alternativ kann
man wieder über den Bösen Tritt zur Talstation herabsteigen, wo das Auto auf die Heimfahrt
wartet.
Mögliche Variationen der Tour:
Klettersteigfreunde werden es sich nicht nehmen lassen, von der Carschinahütte aus über den
spektakulären Sulzfluh-Klettersteig zum Gipfel der Sulzfluh zu gelangen
anstatt durch den Gemschtobel. Er bietet 600 gut gesicherte Höhenmeter mit ebenso luftigen
wie aussichtsreichen Querungen und Steilaufschwüngen. Schwierigkeit K4 (C/D)
Wem die Tagesetappen zu kurz sind, der kann von den Hütten aus auch noch kürzere
Touren unternehmen. Von der Douglasshütte aus kann man entweder auf breitem
Touristenweg den Lünersee umrunden (knapp 2 h) oder über einem unmarkiertem Pfad in ca.
2,5 h auf den Südlichen Schafgafall (2414 m) steigen. Von der Carschinahütte aus
ist der Schafberg (2456 m) schnell und leicht erreichbar. Und von der
Lindauer Hütte aus bietet sich die Besteigung der Geißspitze (2334 m) an, wofür
man ca. 1,5 h benötigt.
Man kann die ganze Tour auch in entgegengesetzter Richtung gehen. Ein kleiner
Nachteil wäre, dass der Aufstieg zur Sulzfluh im Rachen ziemlich beschwerlich ist,
weil man durch losen Schutt geht, auf dem man immer wieder zurückrutscht.
In der Gegenrichtung ist ein "Abfahren" im Schutt möglich, was den Abstieg erleichtert. Ein Vorteil des
Laufens in Uhrzeigerrichtung ist dagegen aber, dass auf dem Weg von der Carschinahütte zum
Cavelljoch die Südwände der Drusenfluh und Kirchlispitzen noch imposanter
aussehen als in der Gegenrichtung, weil man mehr darauf zu läuft. Und wenn man dann in der
Totalphütte übernachtet, kann man am letzten Tag vor dem Abstieg auch erst noch die
Schesaplana besteigen, welche mit 2965 m der höchste Berg des Rätikons ist. Für
den Aufstieg ab der Totalphütte braucht man ca. 2 h.
Wer lieber mehr im Südostteil des Rätikons unterwegs sein will oder auch muss, weil
Hütten ausgebucht sind, dem sei die Tour Rätikon II empfohlen. Die
Touren Rätikon I und II lassen sich auch zu einer 5- odr 6-tägigen Runde kombinieren.
Sollten nur 3 Tage zur Verfügung stehen, kann man die Runde wie ursprünglich
vorgeschlagen gehen, aber anstatt des Aufstiegs zur Douglasshütte auch die Seilbahn
benutzen. Vom Lünersee geht man dann gleich in Richtung Carschinahütte, so hat man
1 Übernachtung eingespart.
Wer dagegen 1 Tag mehr zur Verfügung hat, kann die Tour auch in Brand
(1050 m) beginnen. Für den Aufstieg zur Oberzalimhütte (1889 m) benötigt man ca. 2,5 h. Am
nächsten Tag steigt man dann über die Mannheimer Hütte (2679 m) und den Brandner
Gletscher zur Schesaplana (2965 m) auf und geht herunter zur Totalphütte
(2385 m), wofür man insgesamt ca. 5,5 h Gehzeit braucht. Von dort dann weiter wie oben beschrieben.
Am letzten Tag kann man dann von der Talstation der Lünerseebahn mit dem Bus nach
Brand zurückfahren.
Eine Möglichkeit für eine 6-Tages-Tour wäre: Am 1. Tag vom Parkplatz
Lünerseebahn zur Totalphütte, am 2. Tag weiter zur Carschinahütte. Von
dort am 3. Tag über die Sulzfluh zur Tilisunahütte (2208 m) und am 4. Tag über den
Bilkengrat zur Lindauer Hütte (1744 m) und von dort weiter zur
Douglasshütte (1976 m). Am 5. Tag dann über das Saulajoch (2065 m) zur
Heinrich-Hüter-Hütte (ÖAV, 1766 m) und weiter über das Zimbajoch (2387 m) zur
Sarotlahütte (ÖAV, 1611 m). Am letzten Tag dann zurück ins Tal und ggf. mit dem Bus von
Brand zur Lünerseebahn.
Und außer den schon genannten Hütten könnte man auch noch die
Schesaplanahütte, die Pfälzer Hütte oder den Alpengasthof Rellstal mit in
die Planung einbeziehen, um die Runde zu verlängern oder zu verändern.
Bericht von der Männer-Tour 2017
Nachdem ich bereits 1992 mal eine Woche lang im Rätikon unterwegs war, stand diese Gegend
in den letzten Jahren immer wieder auf meiner Wunschliste. Als Termin haben wir uns auf den
28.-31.07.2017 geeinigt.
Eine Überraschung erlebte ich, als ich ein paar Wochen vorher im Internet sah, dass sowohl die
Lindauer als auch die Carschinahütte an vielen Wochenenden schon ausgebucht war.
Also musste ich unsere ursprünglich geplante Runde (Lünerseebahn - Verajoch - Lindauer Hütte -
Sulzfluh - Carschinahütte - Gamsluggen - Totalphütte - Schesaplana - Lünerseebahn) umplanen. Da
ich für den Samstag Abend in der Carschinahütte die letzten 4 freien Lager reservieren
konnte, sah die neue Planung so aus: Latschau - Tilisunahütte - Sulzfluh - Carschinahütte -
Schweizer Tor - Lindauer Hütte - Latschau. Ich dachte, dass ich mit den anderen Reservierungen
noch Zeit hätte, da die Tilisunahütte ja etwas weiter abseits liegt. Als ich aber 5 Tage
vorher anrief, war sie auch voll belegt. Also hieß es wieder umplanen. Die Totalphütte war
auch ausgebucht, aber in der Douglasshütte konnte ich ebenfalls die letzten 4 freien Lager
buchen. Und am Sonntag Abend war auch in der Lindauer Hütte Platz. So entstand die Runde,
wie sie hier beschrieben ist.
Am Donnerstag Abend (27.07.2017) trafen Rocco, Jörg und Stefan bei uns in Marbach ein.
Clemens hatte in diesem Jahr keine Zeit für die Tour. Am Freitag Morgen brachen wir in die Alpen
auf. Da nur 1,5 h Gehzeit auf uns warteten, konnten wir es etwas gemächlicher angehen lassen.
Gemeinerweise fing es an zu nieseln, als wir losgingen, und wegen der Wolken hatten wir nur wenige
Meter Sicht. An der Douglasshütte tranken wir dann erstmal Kaffee und gingen dann noch eine
Runde um den Lünersee, wobei die Wolken stückchenweise mal ein klein wenig Sicht
freigaben.
Am nächsten Morgen zeigte sich dann im Sonnenschein der Lünersee in seiner ganzen Pracht.
Wir nahmen um den See herum die flachere Variante entgegen dem Uhrzeigersinn und stiegen dann zum
Gafalljoch auf. Auf dem RHS erreichten wir am Nachmittag die schön unter der
Sulzfluh gelegene Carschinahütte. Da noch viel Zeit war, ging es nach einer
Erfrischung nochmal ohne Gepäck auf den Schafberg, sozusagen der Hausberg der
Carschinahütte. Und am Abend bekamen wir als Bonus einen wunderschönen Sonnenuntergang
zu sehen.
Auch am Sonntag waren während unserer Wanderung nur wenige Wolken unterwegs, so dass wir den Auf-
und Abstieg und besonders den Gipfel der Sulzfluh richtig genießen konnten. Und nach
unserer Ankunft konnten wir auch noch für 1 Bier oder Radler auf der Terasse der Lindauer
Hütte sitzen, bevor ein Gewitter losbrach. Schwein gehabt!
Am Montag zeigte sich die Sonne zwar nur noch am Anfang unserer Tagestour, aber ansonsten war auch
dann das Wetter optimal. Am Lünersee tauchten wir wieder in die Welt der
"Edeltouristen" ein. Nach einer letzten Stärkung auf der Terasse der Douglasshütte fuhren
wir kurz vor der Mittagspause mit der Seilbahn herunter und bedauerten die Leute, die an der
Talstation in einer langen Schlange auf die Bergfahrt warteten. Vollgepackt mit schönen Eindrücken
traten wir dann die Heimfahrt an.
Zum Fotoalbum der Männer-Tour 2017 im
Rätikon
Bericht von der Familien-Tour 2018
Nach der Familien-Bergtour 2016 in den Tannheimer Bergen stand
2017 erstmal ein Sommerurlaub am Wasser auf dem Programm, welchen wir an der Nordsee in
Cuxhaven verbrachten. 2018 sollte es dann wieder eine Hüttentour in den Bergen sein.
Anschließend wollten die Kinder gerne noch in den Europapark Rust. Deshalb suchten wir
eine Berggruppe möglichst weit im Westen, damit wir anschließend nicht zu weit quer durch das
Land fahren mussten. Da wir aus preislichen Gründen lieber nicht in die Schweiz fahren
wollten, bot sich das Rätikon unserer Meinung nach am besten an. Also machten wir uns
an die Tourenplanung, welche etwas anders als im Vorjahr bei der Männertour aussehen sollte.
Ziel war, die Tagesetappen kurz zu halten und trotzdem einen höheren Berg mit einzubauen. Folgende
Route ergab sich dann: Brand - Oberzalimhütte - Leibersteig - Mannheimer Hütte - Schesaplana -
Totalphütte - Lünersee - Brandner Tal. Weil aber Mitte Juli auf dem Brandner
Gletscher noch zu viel Schnee lag und auch auf dem Leibersteig eine Seilversicherung
ausgerissen war, entschlossen wir uns, wegen der Kinder eine andere Route zu wählen. So sah sie
aus: Parkplatz Lünersee - Lünersee - Totalphütte - Schesaplana - Totalphütte - Gamsluggen -
Gafalljoch - Schweizer Tor - Öfapass - Lindauer Hütte - Öfapass - Verajoch -
Lünersee-Seilbahn. Da wir in der Woche unterwegs waren (22.-25.07.2018), gab es bei der
Reservierung der Hütten auch keine Probleme.
Am Sonntag (22.07.2018) fuhren wir mit dem Auto zum Parkplatz der Lünerseebahn und
begannen den Aufstieg. Wie im Vorjahr sahen wir wieder fast nichts, weil uns Wolken und Nebel
einhüllten. Über den Bösen Tritt ging es zum Lünersee und dann weiter aufwärts
zur Totalphütte. Da besonders unser Jüngster nicht die beste Kondition hat, benötigten
wir 4,5 h.
Anstatt des geplanten Aufstiegs auf die Schesaplana legten wir am nächsten Morgen
aufgrund Dauerregens erst einmal eine Spielrunde in der Hütte ein. Als nach dem Mittag der Regen
aufhörte, brachen wir dann doch noch auf. Beim wieder Eintauchen in die Wolken (am Abzweig zum
Südwandsteig) drehte Susanne mit unseren 2 jüngeren Kindern um. So stiegen wir zu zweit
auf den Gipfel und sahen: Nichts. (Außer Wolken.)
Am Dienstag beim Aufbruch von der Totalphütte hatten wir dafür dann aber richtig schönes
Bergwetter, welches bis zum Ende unseres Urlaubs anhalten sollte. Den sehr luftigen Abstieg von
der Gamsluggen und den ganauso luftigen Aufstieg zum Schweizer Tor meisterten
unsere Kinder sehr sicher, aber es dauerte um einiges länger als geplant. Die Laune unseres
Filius war auf dem Tiefpunkt, als er am Öfapass sah, dass er noch über 500 Höhenmeter
zur Lindauer Hütte absteigen musste. Aber als er nach über 11 h in der Hütte ankam, war
er schnell wieder obenauf und genoss, wie alle anderen, den letzten Hüttenabend unserer Tour.
Dass wir am nächsten Morgen wieder hoch zum Öfapass mussten, erfreute die Kinder nicht
unbedingt. Aber dass man auf dem weiteren Weg immer wieder schöne Blicke auf Schweizer
Tor, Schesaplana, Totalphütte und somit auf die zurückgelegte Strecke der vergangenen Tage
hatte, machte sie doch ein wenig stolz. Es dauerte zwar wieder länger als geplant, bis wir an
der Douglashütte waren (reichlich 6,5 h), aber wir hatten ja Urlaub! ;-) An der
Lünersee-Seilbahn mussten wir auch noch einige Zeit auf die Talfahrt warten, so dass
wir mit reichlich Verspätung die Autofahrt starteten.
Der zweite Teil des Urlaubs sah kurz gefasst so aus: Nach einer Übernachtung in der
Jugendherberge Kehl am Rhein gab es zur Belohnung einen Besuch im Europapark
Rust. Weiter ging es zur der recht schönen Jugendherberge in Bad Bergzabern. Am
nächsten Tag besichtigten wir das hübsche Stadtchen Weißenburg (Wissembourg) im
Elsass und anschließend den Teufelstisch im Pfälzerwald, ehe wir zu
einem Verwandtenbesuch ins Saarland weiterfuhren. Nach einem Besuch der Großen
Saarschleife bei Mettlach mit Begehung des dortigen Baunmwipfelpfades ging es
dann wieder nach Hause. Trotz der öfters gehörten Bekundung unseres Sohnes "Ich geh nie wieder
wandern!" war es ein sehr schöner Urlaub.
Zum Fotoalbum der Familien-Tour 2018 im Rätikon