Alpenwanderungen
Ötztaler Alpen III (Kaunergrat)
Jahr | Bezeichnung der Tour | Touren-Verlauf |
---|---|---|
2019 und 2023 |
Ötztaler Alpen III (Kaunergrat) |
Plangeross - Kaunergrathütte - Parstleswand - Cottbuser Höhenweg - Riffelseehütte - Offenbacher Höhenweg - Wurmtaler Kopf - Taschachhaus - Fuldaer Höhenweg - Riffelsee - Plangaross |
Allgemeines zur Tour:
Diese Tour führt uns auf den Kaunergrat, einer Untergruppe der Ötztaler Alpen. Wir
starten im Pitztal und sind jeden Tag auf einem benannten Weg unterwegs: Cottbuser,
Offenbacher und Fuldaer Höhenweg. Deshalb könnte man diese Runde auch als die
Tour der Höhenwege überschreiben, wenn man denn einen Namen bräuchte.
Die Wanderroute führt uns mal wieder ein wenig höher in die Berge hinauf. Der höchste Berg unserer
Runde, der Wurmtaler Kopf, ist immerhin 3225 m hoch. Und beim Aufstieg auf diesen Gipfel über
den Offenbacher Höhenweg kommen wir auch mit dem Rifflferner in Berührung. Überhaupt
muss man sagen, dass diese Tour von dem schönen Blick auf den vergletscherten Weißkamm, die
höchste Untergruppe der Ötztaler Alpen, geprägt ist. Der Anblick der Berge und Gletscher um
die Wildspitze herum wird lange im Gedächtnis bleiben.
Sowohl das Gebiet um die Kaunergrathütte als auch der Cottbusser und der
Offenbacher Höhenweg sind noch nicht überlaufen. Aber um das Taschachhaus und mehr
noch um die seilbahnerschlossene Riffelseehütte herum müssen wir uns auch auf eine größere
Menge an Tagestouristen einstellen. Und ohne Reservierung ist ja zumindest an den Wochenenden im Sommer
sowieso kaum noch ein Schlafplatz auf einer Alpenhütte frei, so dass eine frühzeitige Buchung
grundsätzlich empfehlenswert ist.
Die Hütten sind wieder recht unterschiedlich: Die Kaunergrathütte ist eine abgelegene, noch
recht ursprüngliche Berghütte. Die Riffelseehütte ist zwar nicht ungemütlich, aber doch auch
durch ihre Lage mitten im Skigebiet geprägt. Und das Taschachhaus ist ein Ausbildungsstützpunkt
des Alpenvereins, welches dementsprechend auch Tagungsräume und etwas mehr Komfort bietet. Allen gemein
ist aber das gute, liebevoll zubereitete Essen.
Zur Schwierigkeit: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gehören zu den Voraussetzungen für den
Weg. Die Pfade sind teilweise wieder an einigen Stellen mit Drahtseilen versichert. Besondere
Aufmerksamkeit erfordert aber der Rifflferner, welchen wir am dritten Tag auf einem Stück
begehen. Wenn die Verhältnisse gut sind, kann er evtl. sogar ganz ohne Gletscherausrüstung begangen
werden, aber zur Sicherheit sollte man auf alle Fälle Grödel oder Leichtsteigeisen dabei haben. Für
die Querung der teils steilen Eisfelder sind sie zumindest bei Ausaperung nötig. Man sollte die Tour
auch nicht zu zeitig im Jahr unternehmen, damit eventuelle Spalten nicht vom Schnee verdeckt sind.
Bitte vorher nach den aktuellen Verhältnissen erkundigen!
Für mich (Norbert) stand diese Runde schon länger auf meiner To-do-Liste, weil man als Mitglied der
DAV-Sektion Fulda den Fuldaer Höhenweg einfach mal gegangen sein sollte. Aber durch
die Gletscherpassage auf dem Offenbacher Höhenweg, den ich bei dieser Tour mit begehen wollte,
musste ich das länger hinausschieben, bis die Verhältnisse 2019 mal scheinbar passten. Leider kam es
dann anders. Wir mussten die Tour unterwegs umplanen, weil das Wetter am dritten und vierten Tag die
Bezwingung des Offenbacher Höhenwegs nicht zuließ.
2023 wollten Susanne und ich mal wieder zusammen eine Alpentour unternehmen. Da auch bei ihr der
Fuldaer Höhenweg noch auf dem Wunschzettel stand und bei mir der Offenbacher
Höhenweg, war das Ziel der Tour schnell gefunden. :-)
Im Kapitel Mögliche Variationen der Tour sind wieder Vorschläge
zu finden, wie man sie abkürzen, verlängern oder anderweitig abändern kann.
Die Anreise ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich, aber man braucht eine Weile. Mit der Bahn
fährt man bis zum Fernverkehrshalt Imst-Pitztal. Von dort aus braucht der stündlich verkehrende
Bus noch ca. 1 h Fahrzeit bis Plangeross bzw. Mandarfen.
Bitte beachtet auch die allgemeinen Hinweise zu den Touren, z. B. dass die
angegebenen Gehzeiten als reine Laufzeiten für erwachsene Wanderer (ohne Pausen) angegeben sind!
Empfohlen seien auch auf die Fotoalben der Männertour
2019 und der Paar-Tour 2023.
Karten:
Unser Wandergebiet ist auf folgenden Karten enthalten:
- Kompass Wanderkarte 43
Ötztaler Alpen, Pitztal
Maßstab 1:50 000, ISBN-13: 978-3854910497 - Freytag&Berndt-Karte WK 251
Ötztal - Pitztal - Kaunertal - Wildspitze
Maßstab 1:50 000, ISBN-13: 978-3850847544
Nützliche Links:
- Kaunergrathütte
- Riffelseehütte
- Taschachhaus
- Broschüre Pitztaler Runde (PDF)
- Weitere Verweise unter Tipps und Links
1. Tag: Plangeross - Kaunergrathütte
Gehzeit: ca. 3,5 h
Am bergseitigen Ortsausgang von Plangeroß (1612 m) befindet sich ein großer Platz, auf
dem man das Auto gut abstellen kann. Zuerst läuft man jetzt rechts oder links der Pitze ein
Stück abwärts, bis unser Wanderweg nach links abzweigt. Anfangs quert er als Fahrweg eine Wiese, bevor
der Pfad im Wald links des Lussbaches in Serpentinen aufsteigt. An einem Wasserfall vorbei
geht es weiter aufwärts, bis man das Almgelände der Plangaross-Alpe mit einer kleinen Hütte
erreicht.
Dort geht es sanfter ansteigend weiter bis zur nächsten Steilstufe, die uns auf das Karlsegg
führt, wo wir auf eine Wegkreuzung treffen. Wir gehen weiter talaufwärts, allerdings vorerst wieder
mit etwas moderaterer Steigung. An einem interessanten Gletschersand-See vorbei führt der Weg bis zur
nächsten Steilstufe, an deren oberen Ende wir die Hütte schon stehen sehen. Wieder steil aufwärts
erreichen wir dann endlich die Kaunergrathütte (2817 m, DAV).
2. Tag: Kaunergrathütte - Riffelseehütte
Gehzeit: ca. 5 h
Von der Kaunergrathütte führt unser heutiger Weg mit kurzen drahtseilgesicherten Abschnitten
zuerst aufwärts zum Steinbockjoch (2920 m). Dort zweigt der nur mit Steinmandln markierte
Aufstieg auf die Parstleswand ab. Man deponiert am besten die Rucksäcke am Wegrand und
kraxelt durch Blockgelände und Schrofen zum Westgipfel der Parstleswand (3091 m) mit
seinem Mini-Gipfelkreuz. Hier bietet sich ein schöner Ausblick auf den Geigenkamm und auf den
azurblauen Mittelberglesee.
Wenn man genug geschaut hat, steigt man wieder herunter zum Steinbockjoch, nimmt den Rucksack
auf und geht weiter abwärts zum Karle, wo der Weg in Richtung Karlsegg abzweigt.
Unten an der Wegekreuzung angekommen, quert man den Aufstiegsweg vom Vortag und geht weiter ohne großen
Höhenunterschied am Hang entlang ostwärts auf dem Cottbusser Höhenweg. An einer
Geländeschulter am Talende schwenkt der Weg dann in Richtung Süden und bietet immer wieder schöne
Ausblicke in den Grund des Pitztals und zunehmend mehr auf den Weißkamm mit seinen
Gletscherbergen.
Hinter dem Steinkogel muss man jedoch eine Schlucht queren. Der Ab- und Aufstieg ist
klettersteigähnlich abgesichert. Danach geht es ohne große Höhendifferenz um den Brandkogel
herum, bevor der Weg zum Riffelsee hinab führt. Im nicht so schön anzuschauenden Skigebiet
gehen wir um den Muttekopf herum, auf dessen Rückseite die Riffelseehütte
(2289 m, DAV) steht.
3. Tag: Riffelseehütte - Taschachhaus
Gehzeit: ca. 6,5 h
Von der Riffelseehütte aus laufen wir hinunter zum See und folgen an dessen Südufer dem
Panorama-Rundweg. Vor der Brücke über den Rifflbach zweigt der Offenbacher
Höhenweg ab und führt uns sanft aufwärts durch das weitläufige Hochtal. Später wird die
Landschaft immer karger und steiler.
Der lange Anstieg bringt uns zum nördlichen, etwas weniger steilen Teil des Rests vom
Riffelferner und quert dann die Eisfelder zum markanten Gratrücken des Wurmtaler
Kogels. Über diesen geht es dann steil und etwas ausgesetzt in leichter Kletterei bis zum Gipfel
des Wurmtaler Kopfes (3228 m). Hier hat man eine phantastische Aussicht auf die
Gletscherwelt rund um die Wildspitze.
Vom Gipfel aus folgt man zuerst dem Grat in östliche Richtung. Nun führt der Weg über den Südhang
talwärts in den Eiskasten. Weiter vorbei an einem kleinen See und am Vorderen Köpfle,
dann geht es abwärts, bis man auf den Fuldaer Höhenweg trifft. Auf diesem läuft man in
südlicher Richtung hinunter in das Sexegertental. Im Talgrund überquert man auf einer Brücke
den Sexegertenbach und läuft die letzten Meter in anderer Richtung leicht ansteigend zum
Taschachhaus (2432 m, DAV).
4. Tag: Taschachhaus - Plangaross
Gehzeit: ca. 3 h + ggf. 1,5 h
Heute folgen wir dem Fuldaer Höhenweg. Anfangs gehen wir den Weg vom Vortag zurück:
Wir überschreiten den Sexegertenbach auf der Brücke, steigen aufwärts und passieren den
Hinteren Eiskastenbach.
Kurz danach zweigt nach rechts der seit einigen Jahren wegen eines Bergsturzes gesperrte
Kettensteig ab. Wir steigen deshalb weiter aufwärts und halten uns am Abzweig des
Offenbacher Höhenwegs rechts. Beim nächsten Wegstück, auf dem sogenannten
Panoramasteig, folgen beim Abstieg ein paar recht leichte Kletterstellen, die gut mit
Drahtseilen gesichert sind.
Nachdem der ehemalige Kettensteig wieder auf unseren Weg getroffen ist, geht es noch weiter
leicht abwärts bis zum Eiskastenbach. Dahinter führt der Weg ohne größere Höhendifferenzen
immer am Hang entlang, quert den Rotschliffbach und kommt dann dem Riffelsee-Skigebiet immer
näher. Man sollte nicht versäumen, sich immer mal wieder umzudrehen und den Blick auf den
Taschachferner und den Weißkamm zu genießen.
Am Riffelsee (2232 m) angekommen läuft man zur Bergstation der Riffelsee-Bergbahn
beim SB-Restaurant Sunna Alm. Dort nimmt man entweder die Seilbahn nach
Mandarfen oder läuft den Wanderweg durch das Hirschtal hinunter in Richtung
links Tieflehn. Letzteres dauert ca. 1,5 h. Dann hat man noch ca. 2 km Wanderweg
talabwärts oder rechts der Pitze vor sich, bis man den Parkplatz bei Plangeroß
wieder erreicht.
Mögliche Variationen der Tour:
Hier folgen Vorschläge, wie man die Tour variieren kann:
Als Erstes besteht natürlich auch die Möglichkeit, die Runde in entgegengesetzter Richtung zu gehen.
Das hat aber den Nachteil, dass man am zweiten Tag auf dem Offenbacher Höhenweg die
Kletterstellen am Grat des Wurmtaler Kopfes sowie den Riffelseeferner im Abstieg
passieren muss, was meist etwas unangenehmer ist. Vorteile wären dann dagegen, dass man für die erste
Strecke von Mandarfen bis zum Riffelsee die Seilbahn benutzen kann, falls man den
Aufstieg vermeiden möchte oder zeitlich etwas knapper dran ist. Außerdem läuft man auf dem Fuldaer
Höhenweg dem gletscherbedeckten Weißkamm entgegen, was beim Gehen immer eine schöne
Sicht liefert.
In der entgegengesetzten Gehrichtung bietet sich auch eine weitere Variante für erfahrene Alpinisten:
Man startet von Mandarfen und fährt mit der Pitztaler Panoramabahn zur Bergstation
am Hinteren Brunnenkogel (3440 m). Dort startet der Pitztaler Gletschersteig und
führt aussichtsreich über den Brunnenkarkopf, die Moräne des Taschachferners und den
Gletscher in ca. 3 h Gehzeit zum Taschachhaus (2334 m). Der Steig ist teils gesichert,
aber Gletscherausrüstung und alpine Erfahrung sind notwendig.
Geht man in der ursprünglich vorgeschlagenen Richtung, dann kann man kann die Tour auch in
Trenkwald (1510 m) starten. Diese andere Aufstiegsvariante zur Kaunergrathütte führt
über die Neururer Alpe, den wunderschönen Mittelberglessee, auf den Saßen
und über das Steinbockjoch (2928 m) am Südsporn der Parstleswand. Man benötigt dafür
ungefähr 5,5 h und muss fast 1500 Höhenmeter bewältigen.
Am zweiten Tag kann man anstelle der Parstleswand auch den Plangerosskopf (3053 m)
besteigen. Dazu benötigt man ca. 1 h. Es ist zwar eigentlich nur ein Schutthaufen in einem Kar, aber
die umgebende Landschaft ist phantastisch und immerhin ist es ein Dreitausender mit Gipfelkreuz und
-buch.
Zusätzlich oder auch anstelle der Parstleswand kann man am zweiten Tag noch den
Brandkogel (2676 m) besteigen. Der Cottbuser Höhenweg führt durch seine Ostflanke.
Vom beschilderten Abzweig muss man dann noch reichlich 200 Höhemmeter über Schrofen aufsteigen.
Am letzten Tag kann man Zeit einsparen, indem man nicht den Fuldaer Höhenweg zum
Riffelsee geht, sondern vom Taschachhaus direkt durch das Taschachtal nach
Mandarfen und weiter nach Plangaross läuft.
Wer am letzten Tag noch etwas mehr Zeit hat, sollte nicht versäumen, vor dem Aufbruch noch einen
Abstecher zum Taschachferner zu unternehmen. Der Weg führt "beim Flieger" vorbei
zum Gletschertor, welches man in ca. 45 min erreicht. Obwohl sich die Gletscherzunge durch die
Schmelze schon weit zurückgezogen hat, ist der Ferner immer noch sehr eindrucksvoll.
Wenn man nur 3 Tage Zeit hat, könnte man nach dem Aufstieg zur Kaunergrathütte am ersten
Tag und dem Cottbuser Höhenweg am zweiten Tag abschließend am letzten Tag den Fuldaer
Höhenweg zum Taschachhaus gehen und von dort aus weiter durch das Taschachtal
zurück zum Ausgangspinkt.
Möchte man noch etwas länger in der Gegend bleiben, dann kann man einen Teil unseres Weges in eine
5-Tages-Tour einbauen: Man startet im Kaunertal in Feichten (1273 m) und geht in
ca. 2 h zur Verpeilhütte (2025 m). Am nächsten Tag über das Apere Madatschjoch
(3020 m) in 4 h zur Kaunergrathütte (2817 m). Dann, wie beschreiben, über den
Cottbuser Höhenweg zur Riffelseehütte und über den Offenbacher oder den
Fuldaer Höhenweg zum Taschachhaus. Am fünften Tag geht es über das Ölgrubenjoch
(3050 m) in 4,5 h zum Gepatschhaus (1928 m), von welchem aus man mit dem Bus
zurück nach Feichten fahren kann.
Bericht von der Tour 2019
Wie schon in der Einleitung beschrieben, stand der Fuldaer Höhenweg schon länger auf meiner
Wunschliste. Zusammen mit diesem bot sich der Offenbacher Höhenweg an. Weil ich aber Respekt
vor der Gletscherpassage hatte, schob ich den Besuch im Pitztal immer wieder heraus. Nachdem
der Gletscher aber immer weiter zurückgeht und die Route jetzt auch ohne Hochtour-Ausrüstung machbar
ist, wollten wir es 2019 versuchen. Geplant war der 16.-19. August.
Als ich im Mai die Hütten reservieren wollte, waren die Kaunergrat- und die
Riffelseehütte am Freitag und Samstag bereits ausgebucht. Deshalb entschieden wir uns, in
diesem Jahr von Samstag bis Dienstag (17.-20.08.2019) zu fahren, weil da noch Platz in den Hütten war.
Also fuhren Clemens, Jörg, Stefan und ich (Norbert) am Samstag Morgen von Marbach aus in
Richtung Pitztal, wo wir am frühen Nachmittag eintrafen.
In Plangaroß stellten wir das Auto auf dem Parkplatz am Ortsrand ab und starteten den
Aufstieg. Bei angenehmen Wetter mit bedecktem Himmel erreichten wir nach knapp 4 h die
Kaunergrathütte.
Am nächsten Tag bot sich bei Kaiserwetter eine schöne Aussicht von der Parstleswand und vom
Cottbuser Höhenweg. Durch das ständige Schauen und die längeren Pausen benötigten wir für den
Weg bis zur Riffelseehütte 8,5 h. Es blieb trotzdem noch genug Zeit, um auf der
Hüttenterasse in der Sonne zu sitzen und Bergwelt + Radler zu genießen.
Leider gab es dann einen Wetterumschwung. Der Wetterbericht hatte für den Montag Vormittag eigentlich
noch halbwegs trockenes Wetter vorhergesagt, ehe dann ein längeres Regengebiet durchziehen sollte. Wir
beschlossen, trotzdem erstmal auf dem Offenbacher Höhenweg in Richtung Wurmtaler Kopf
loszuziehen, weil bei einem eventuell notwendigen Umkehren immer noch genug Zeit bliebe, um über den
Fuldaer Höhenweg zum Taschachhaus zu gehen. Aber als wir vor das Haus traten,
überzeugten uns stärkerer Regen und Nebel, doch lieber gleich den viel leichteren und kürzeren
Fuldaer Höhenweg zu nehmen. Erst kurz vor dem Taschachhaus, welches wir nach knapp
4 h erreichten, besserte sich das Wetter und ließ den einen oder anderen Blick auf die herrliche
Gletscherlandschaft zu.
Den freien Nachmittag nutzten wir zu einem Abstecher zum Fuß des beeindruckenden
Taschachferners, wo dann sogar zeitweise die Sonne wieder herauskam und wir Seilschaften bei
der Gletscherausbildung beobachten konnten.
Auch am nächsten Tag war das Wetter leider wieder mies, immer wieder mussten wir die Regenklamotten
anziehen. Das Ziehen der Nebelfetzen war zwar auch interessant, aber gegen blauen Himmel hätten wir
wahrlich nichts einzuwenden gehabt. Über den Fuldaer Höhenweg benötigten wir 3,5 h, um die
Seilbahn-Bergstation am Riffelsee zu erreichen. Nach einer kurzen Einkehr in der Sunna-Alm
fuhren wir mit der Rifflseebahn hinunter nach Mandarfen. Teilweise neben der Straße
und teilweise entlang der Pitze gingen wir dann noch eine knappe halbe Stunde, bis wir unser
Auto auf dem Parkplatz vor Plangaross wieder erreichten.
Fazit: Wir konnten zwar den Offenbacher Höhenweg auf Grund des schlechten Wetters nicht
gehen, dafür haben wir den Fuldaer Höhenweg gleich zweimal "bezwungen". Umso schöner war es
dafür auf dem Cottbuser Höhenweg. Und überhaupt: Mit den richtigen Leuten ist es in den Bergen
bei jedem Wetter schön! ;-)
Zum Fotoalbum der Männertour 2019
Bericht von der Paar-Tour 2023
In den letzten Jahren sind zwar sowohl Susanne als auch ich (Norbert) regelmäßig in die Berge gekommen,
aber eine gemeinsame Hüttentour hatten wir schon länger nicht mehr unternommen. Also nahmen wir uns das
für 2023 vor. Da bei Susanne der Fuldaer Höhenweg noch auf dem Wunschzettel stand und bei mir
der Offenbacher Höhenweg, war das Ziel der Tour schnell gefunden: Vom 26.-29.07.2023 wollten
wir die Tour Ötztaler Alpen III (Kaunergrat) angehen, aber an dem Freitag waren alle
3 Hütten schon ausgebucht, so dass wir umplanen mussten. Eine passende Übernachtung fand sich dann in der
Anhalter Hütte in den östlichen Lechtaler Alpen, die ich ja schon von unserer
Hüttentour Lechtaler Alpen I aus dem Jahr 2007 kannte.
So sah unsere Paar-Tour dann aus:
- Mandarfen - Riffelseehütte -
- Offenbacher Höhenweg - Wurmtaler Kopf - Taschachhaus -
- Fuldaer Höhenweg - Rifflsee - Seilbahn nach Mandarfen - Autofahrt
zum Hahntennjoch - Anhalter Hütte -
- Falscher Kogel - Hahntennjoch
In Mandarfen stellten wir das Auto ab und starteten unseren Aufstieg zur Riffelseehütte.
Der Nieselregen, der uns stückchenweise begleitete, zauberte einen wunderschönen Regenbogen in das
Pitztal, auf den wir dann von oben herabblickten. So etwas hatten wir vorher noch nicht gesehen,
das entschädigte für das nicht ideale Wanderwetter. Nach 2 h Aufstieg erreichten wir die
Riffelseehütte.
Am nächsten Morgen schien beim Losgehen von der Hütte sogar kurz die Sonne, die sich dann aber den Rest
des Tages hinter einer hohen Wolkendecke versteckte. Die Fernsicht war trotzdem gut. Auf dem
Offenbacher Weg ging es immer weiter aufwärts und es wurde zunehmend kühler. Ab ca. 3000 m
Höhe lag dann auch Schnee und bei 0°C waren wir froh, dass wir Handschuhe mitgenommen hatten.
Für die Querung des Rifflferners und die anschließende leichte Kletterei beim Schlussanstieg auf
den Gipfel des Wurmtaler Kopfes gaben die angelegten Grödel zusätzliche Sicherheit. Zur Not hätte
man da zwar auch ohne Grödel gehen können, aber ein Ausrutschen wäre auf dem Gletscher doch gefährlich
gewesen.
Bei der Ankunft auf dem Gipfel eröffnet sich ganz plötzlich ein überwältigender Blick auf den
vergletscherten Weißkamm mit der Wildspitze. Das ist wirklich beeindruckend, weil vorher
während des Aufstiegs die Sicht durch die umliegenden Berge versperrt wurde.
Für den Abstieg zum Taschachhaus benötigten wir dann noch einmal reichlich 3 h. Insgesamt
waren wir an diesem Tag inkl. Pausen 9 h unterwegs. Abernds konnten wir vor der Hütte dann noch
beobachten, wie die Bergspitzen über dem Taschachgletscher durch die untergehende Sonne
erglühten.
Am nächsten Tag genossen wir bei ähnlichem Wetter den Fuldaer Höhenweg. Ab und zu zeigte sich
sogar mal ein Stück blauer Himmel. Nach 4,5 h erreichten wir die Bergstation der
Riffelsee-Bergbahn und fuhren mit dieser abwärts nach Mandarfen.
Mit dem Auto ging es dann durch das Pitztal hinunter nach Imst und von dort wieder
aufwärts zum Hahntennjoch. Dort stellten wir das Auto ab und gingen über das Steinjöchl
zur Anhalter Hütte. Unterwegs erfreuten wir uns über die schönen Blumen am Wegrand und erreichten
nach ca. 1 3/4 h die Hütte. Eine angenehme Unterhaltung mit einem jetzt in England
lebenden Letten, der auf dem Fernwanderweg E4 unterwegs war, verkürzte den Abend.
Wir verwarfen den Plan, am nächsten Morgen der Namloser Wetterspitze einen Besuch abzustatten.
Stattdessen gingen wir zurück zum Steinjöchl und stiegen von dort auf den Falschkogel.
Dann ging es wieder hinunter, zurück zum Hahntennjoch, wo wir uns umzogen und glücklich die
Heimfahrt von einer sehr schönen gemeinsamen Bergtour antraten.
Zum Fotoalbum der Paar-Tour 2023